Der Bau der hochproblematischen Treibstofffabrik von MGH Energy in der besetzten Westsahara soll im Jahr 2027 beginne.
Das französische Energieunternehmen MGH Energy hat mitgeteilt, im Gebiet um Dakhla in der besetzten Westsahara eine Anlage zur Herstellung erneuerbarer synthetischer Kraftstoffe mit grünem Wasserstoff errichten zu wollen.
Das umstrittene Projekt mit dem Namen Janassim wird von der MGH Energy-Tochtergesellschaft MGH Energy Maroc geleitet. Die Installation von Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung von 2,2 GW wird die Produktion von fast 500.000 Tonnen E-Methanol und E-Jet pro Jahr ermöglichen. Dabei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die aus erneuerbaren Energien und abgeschiedenem Kohlendioxid hergestellt werden und zur Dekarbonisierung schwer zu elektrifizierender Sektoren wie der Schifffahrt und der Luftfahrt beitragen sollen.
Der Baubeginn des Janassim-Projekts ist für 2027 geplant, der kommerzielle Betrieb für 2030, zeitgleich mit der Inbetriebnahme des großen Hafens Dakhla Atlantic, den das marokkanische Königreich in Dakhla baut. Marokkanischen Medien zufolge wird dieser Zeitpunkt den Vertrieb der synthetischen Kraftstoffe auf dem marokkanischen und europäischen Markt erleichtern und den marokkanischen und europäischen Fluggesellschaften zur Verfügung gestellt werden.
Auf seiner Website erklärt MGH Energy, dass „MGH Energy Maroc als wichtiger Akteur bei der Dekarbonisierung des See- und Luftverkehrs auch einen Beitrag zur nachhaltigen Energiesouveränität des Königreichs leisten will.“
MGH Energy berichtete auf LinkedIn, dass es bereits mit dem marokkanischen Unternehmen Greenard für die erste Phase des Projekts zusammengearbeitet hat, in der das Solar- und Windpotenzial des Standorts mit zwei 120 m hohen Messtürmen gemessen wird. Diese Phase wird voraussichtlich mindestens zwei Jahre dauern.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) hat im Dezember 2024 einen Brief an MGH Energy geschrieben, um sich zu erkundigen, wie die Pläne des Unternehmens in der Westsahara mit internationalem und EU-Recht vereinbar sind. WSRW erkundigte sich unter anderem danach, was das Unternehmen unternommen hat, um sicherzustellen, dass es die Zustimmung der Volkes der Westsahara zu dem Vorhaben hat“. Das Unternehmen hat bisher nicht geantwortet.
In den Medien wird berichtet, dass Janassim eine Investition von 5 Milliarden US-Dollar erfordert, die den Bau von Wind- und Solarkraftwerken, Elektrolyseuren und Produktionseinheiten für synthetische Brennstoffe umfassen wird.
Das Projekt von MGH Energy in Dakhla, in der besetzten Westsahara, wird im Rahmen des Green Hydrogen Offer der marokkanischen Regierung durchgeführt.
MGH Energy ist ein Unternehmen, das sich auf die Dekarbonisierung des See- und Luftverkehrs spezialisiert hat. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Soper Group. Sowohl MGH Energy als auch die Soper Group gehören Jean-Michel Germa, der zahlreiche Windenergieprojekte in Frankreich und in Marokko durchgeführt hat, wo er den ersten Windpark in Koudia al-Baida errichtete.
Die Westsahara ist von Marokko illegal besetzt. Die marokkanischen Ansprüche auf dieses Gebiet wurden von internationalen Gerichten zurückgewiesen.
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