WSRW, conjointement avec le Dr. Werner Ruf, professeur de relations internationales à l’université de Kassel, exigent que la compagnie maritime allemande cesse tous chargements à venir en provenance du Sahara Occidental.
Le 1er juillet 2009, la lettre ci-dessous a été envoyée à la compagnie maritime allemande Doehle. La compagnie a transporté le mois dernier une cargaison
non éthique de phosphate du Sahara Occidental à la Colombie.
La lettre est aussi visible dans les pages d’accueil du
Parlementaire Allemand Norman Paech.
c/o Redaktionsbüro Kritische Ökologie
Malteserstr. 99k – D-12249 Berlin
01. Juli 2009
Peter Döhle Schiffahrts-KG
Elbchaussee 370
22609 Hamburg
Sehr geehrter Herr Döhle:
Wir haben gerade feststellen müssen, dass Ihr Schiff „Sagitta“ (IMO Nummer 9370109), das auf Antigua & Bermuda ausgeflaggt ist, am 20. Juni 2009 eine Ladung von 13.000t Phosphat im Hafen von Barranquilla, Kolumbien gelöscht hat. Das Phosphat stammt aus der sahrauischen Mine von BuCraa und wurde am 09. Juni im Hafen von Al-Aaiun, Westsahara aufgenommen.
In seinem ausführlichen Rechtsgutachten für den Ratsvorsitzenden des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vom 12. Februar 2002 hat der damalige Unter-Generalsekretär für Rechtswesen Hans Corell deutlich dargelegt, dass derartige wirtschaftliche Aktivitäten gegen internationales Recht verstoßen (s. www.wsrw.org/files/pdf/olaeng.pdf).
Die Westsahara befindet sich noch immer auf der Liste der „Nicht selbstständig regierten Territorien“ der Vereinten Nationen. Sie ist seit 1975 völkerrechtswidrig durch das Königreich Marokko besetzt, das die Ressourcen des Landes ausplündert.
Vor kurzem hat Forbes einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Profite aus dem Phosphatabbau sowohl im Königreich selber als auch in der Westsahara-Kolonie vor allem dem marokkanischen Königshaus zugute kommen (Forbes vom 17. Juni 2009: King of Rock - www.forbes.com/2009/06/17/king-morocco-phosphate-business-billionaires-royal-conflict_print.html).
Deutschland genießt noch immer hohes Ansehen in der Region und ist bereits mehrfach um Vermittlung – etwa bei der Freilassung von Kriegsgefangenen – gebeten worden. Von daher ist es aus unserer Sicht besonders schwerwiegend, wenn ein deutsches Unternehmen sich hier hemmungslos über geltendes internationales Recht hinwegsetzt.
Uns ist bekannt, dass die „Sagitta“ nicht zum ersten Mal in dieser Weise am Bruch internationalen Rechts beteiligt ist: Bereits vor mehr als einem Jahr, im März 2008, war die „Sagitta“ – damals auf Malta ausgeflaggt – auf dem Weg von Al-Aaiun, Westsahara nach Varna, Bulgarien.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) ist ein internationaler zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss, der den letzten Kolonialkonflikt um die Westsahara beobachtet, insbesondere die Plünderung der natürlichen Ressourcen der Kolonie, seine Beobachtungen öffentlich macht und ggf. gezielte Kampagnen durchführt, mit dem Ziel, Plünderungen der Saharakolonie zu unterbinden.
Aus den genannten Gründen fordern wir Sie auf, auf weitere Frachten aus der Kolonie zu verzichten und dies verbindlich und öffentlich zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Werner Ruf,
Professor em. für Internationale und intergesellschaftliche Beziehungen und Außenpolitik
Axel Goldau
für WSRW-Germany
Kopien an:
Prof. Dr, Norman Paech, MdB – Hamburg
Niels Annen, MdB – Hamburg
Ruprecht Polenz, Vorsitzender Auswärtiger Ausschuss
Gunther Krichbaum, Vorsitzender EU Ausschuss
Thilo Hoppe, Vorsitzender Ausschuss: Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Staatsminister im Auswärtigen Amt Gernot Erler