Berlin und Rabat vereinbaren “grüne“ Energie-Partnerschaft
Article image
Am 3. Juli 2012 unterzeichneten die Regierungen von Marokko und Deutschland eine Absichtserklärung, Marokkos Solar-und Windenergie-Potential mit Deutschlands industriellen Erfahrungen in diesem Bereich zusammenzuführen. Die Bundesregierung riskiere dabei, Projekte in der besetzten Westsahara zu fördern, warnt WSRW.
Veröffentlicht 07. Juli 2012


Die gemeinsame Absichtserklärung über “die Errichtung einer Energie-Partnerschaft zwischen dem Königreich Marokko und der Bundesrepublik Deutschland“, die eben unterzeichnet wurde, konzentriert sich auf die Notwendigkeit der Weiterentwicklung einer bilateralen Partnerschaft, um Initiativen für erneuerbare Energien auszubauen und um die Notwendigkeit einer politische Unterstützung für das Desertec-Projekt - ein riesiges Solarprojekt in großen Teilen der Sahara - zu untermauern.
desertec_250.jpg
Bis 2050 will Desertec 15% des europäischen Energiebedarfs durch Solarenergie aus der Sahara decken. Das Projekt wurde kritisiert, weil es die besetzte Westsahara miteinbezieht. Noch immer findet sich auf der Internetseite der Desertec-Foundation eine Karte mit Solar-und Windenergie-Anlagen in den besetzten Gebieten der Westsahara.

Nach Protesten der Zivilgesellschaft kündigte Desertec 2010 an, dass es aus Gründer der Reputation keine Pilotprojekte in der Westsahara auflegen werde. Zu Folgeprojekten allerdings hat Desertec bisher keinerlei Stellung bezogen.

Das transnationale Unternehmen Siemens mit Hauptsitz in Deutschland, eines der Hauptaktionäre der Desertec Industrial Initiative, arbeitet derzeit gemeinsam mit der marokkanischen Holding NAREVA an einem Windpark-Projekt in der besetzten Westsahara.

Die neue gemeinsame Erklärung macht keinerlei Angaben über den Geltungsbereich dieser Partnerschaft: Marokko betrachtet die Westsahara als eigenes Staatsgebiet. Weder die Bundesregierung noch die UNO oder der Internationale Gerichtshof erkennen die Westsahara als Teil von Marokko an.
Nachrichten

Siemens weigert sich erneut, Fragen zur Westsahara zu beantworten

Im vierten Jahr in Folge weicht der deutsche Technologiekonzern auf seiner Jahreshauptversammlung der Frage aus, ob es die Zustimmung des Volkes der Westsahara erhalten hat, auf dessen Land tätig zu werden.

06. Februar 2020

Siemens weicht Fragen zur Zustimmung der Sahraouis aus

Warum hat Siemens die Zustimmung der Sahraouis nicht eingeholt, um auf deren Land Projekte auszuführen? An der Hauptversammlung gab die Firma keine Antwort darauf.
14. Februar 2017

Klimakonferenz COP22 –Marokkos schmutziges Geschäft mit grüner Energie

Vorsicht bei den Informationen, die Sie an der Klimakonferenz in Marrakesch (COP22) über Marokkos Leistungen im Bereich erneuerbare Energie erhalten. Ein immer größerer Teil der Projekte liegt im besetzten Gebiet der Westsahara. Die in diesen Projekten gewonnene Energie wird zur Ausbeutung von Mineralien benutzt. Dies belegt ein neuer WSRW-Bericht.

02. November 2016

Flüchtlinge protestieren gegen Siemens in besetzter Westsahara

Flüchtlinge aus der Westsahara protestieren gegen Siemens-Geschäfte mit der Besatzungsmacht Marokko.
29. September 2016