Airbnb wirft Marokko aus der Westsahara
688a54b501a4b_Airbnb

Das auf Vermietung von Privatunterkünfte spezialisierte Unternehmen hat alle Verweise auf „Marokko” aus den Standorten in der besetzten Westsahara entfernt.

31. Juli 2025

Städte in der Westsahara, wie die Hauptstadt El Aaiún, die Fischereistadt Dakhla und die Stadt Boujdour, werden von Airbnb nicht mehr als Teil Marokkos aufgeführt.

Die Aktualisierung scheint in den letzten Wochen erfolgt zu sein und wurde heute erstmals von der Nachrichtenagentur Africa Intelligence gemeldet.

Bis vor kurzem waren dieselben Städte noch als „Laayoune, Marokko“, „Boujdour, Marokko“ und „Dakhla, Marokko“ aufgeführt. Western Sahara Resource Watch schrieb am 13. Juni 2025 an das Unternehmen und wies es auf die geografischen Fehler in seiner Datenbank hin. In dem Schreiben wurde Airbnb außerdem aufgefordert, keine Unterkünfte in der Westsahara mehr anzubieten.

„www.airbnb.com enthält schwerwiegende geografische Fehler, die nicht mit den Karten der UN und den Urteilen internationaler Gerichte zur Westsahara-Frage übereinstimmen”, heißt es in dem Schreiben.

Western Sahara Resource Watch (WSRW) begrüßt die Änderung der Website von Airbnb.

„Internationale Gerichte haben klargestellt, dass die Westsahara nicht zu Marokko gehört, und die Website von Airbnb ist nun etwas besser in Übereinstimmung mit diesen Urteilen. Wir begrüßen dies als einen ersten Schritt von Airbnb und hoffen, dass Hotels.com und Expedia diesem Beispiel folgen werden. Das Kernproblem bleibt jedoch bestehen: Es werden weiterhin Unterkünfte in dem besetzten Gebiet angeboten“, erklärte Erik Hagen von Western Sahara Resource Watch.

 

Airbnb-Einträge vom 13. Juni 2025:

Airbnb-Einträge vom 31. Juli 2025:

 

WSRW hat sich mit ähnlichen Anfragen auch an die US-Unternehmen Expedia Group Inc und Booking Holdings Inc gewandt.

Die Expedia Group, die sich selbst als „eines der weltweit führenden Reiseunternehmen“ bezeichnet, vermarktet Reisen in die Westsahara und Unterkünfte dort und präsentiert die Reiseziele als in „Marokko“ gelegen. Dies geschieht über ihre Plattformen auf den Websites Expedia.com, Vrbo.com, Hotels.com, Hotwire.com, Orbitz.com, Travelocity.com, Trivago.com und CarRentals.com. WSRW hat am 13. Juni 2025 an das Unternehmen geschrieben.

Booking Holdings, das sich selbst als „weltweit führender Online-Reiseanbieter“ bezeichnet, vermarktet ebenfalls Reisen in die Westsahara und Unterkünfte dort und bezeichnet ebenso die Reiseziele als „Marokko“. Dies geschieht auf den Websites booking.com, rentalcars.com, agoda.com und priceline.com. WSRW hat sich am 13. Juni 2025 an das Unternehmen gewandt.

Die Westsahara wird von den Vereinten Nationen als letztes noch nicht dekolonialisiertes Gebiet Afrikas betrachtet. Ein großer Teil des Territoriums, darunter fast die gesamte Küste, ist seit 1975 illegal von Marokko besetzt.

 

 

Da Sie schon einmal hier sind...

Die Recherchen von WSRW werden mehr denn je gelesen und genutzt. Unsere Arbeit ist zum überwiegenden Teil ehrenamtlich, sie erfordert Zeit, Hingabe und Sorgfalt. Aber wir tun sie, weil wir glauben, dass sie wichtig ist - und wir hoffen, dass Sie das auch tun. Mit einer kleinen monatlichen Unterstützung können Sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Zukunft von WSRW zu sichern und dafür sorgen, dass wir weiterhin unseren komplett unabhängigen Recherchen nachgehen können. 

Eine regelmäßige Spende können Sie hier einrichten. Vielen Dank!  

Nachrichten

UN-Expert:innen fordern von Marokko, Abriss sahrauischer Häuser zu stoppen

Während Marokko seine Projekte zur Erzeugung grüner Energie in der besetzten Westsahara ausweitet, fordern acht UN-Sonderberichterstatter:innen das Königreich auf, den Abriss des Eigentums von Sahrauis zu stoppen,.

02. Juni 2025

Westsahara-Propaganda-Website entfernt

Kosmos Energy hat endgültig eine Website aus dem Netz genommen, die eingerichtet worden war, um seine Öl- und Gasexploration vor der Küste der Westsahara schönzureden.

12. März 2025

Brüssel und Rabat suchen nach Schlupflöchern, um Gerichtsurteile zur Westsahara zu umgehen

Geheime Gespräche in Brüssel deuten darauf hin, dass Handelsvertreter:innen der EU und Marokkos möglicherweise Vorbereitungen treffen, um in Bezug auf die Westsahara das Völkerrecht zu umgehen.

29. Juli 2025

Beschwerde eingereicht: Carrefour vermarktet Konflikt-Tomaten „in trügerischer Weise“

Spanische Landwirt:innen und eine Verbraucherschutzorganisation haben bei der nationalen Verbraucherschutzbehörde eine formelle Beschwerde eingereicht und werfen dem französischen Einzelhandelsunternehmen Carrefour vor, Tomaten der Marke Azura aus der Westsahara in betrügerischer Absicht als „marokkanisch“ zu vermarkten.

28. Juli 2025