Zweifel am Standort der Xlinks-Energieprojekte
63d96728db2f1_xlinks

Entgegen früheren Zusagen des britischen Unternehmens Xlinks erklärte der marokkanische Regionalpräsident nun, dass die Anlagen für erneuerbare Energien, die das Vereinigte Königreich beliefern sollen, in der besetzten Westsahara stehen werden.

31. Januar 2023

Wird ein geplantes Unterwasserkabel des Vereinigten Königreichs mit der besetzten Westsahara verbunden oder nicht? 

Ganz und gar nicht, heißt es in einem Schreiben des britischen Unternehmens Xlinks an WSRW vom Juni 2021. Das Unternehmen betonte, dass es zwar noch keine genauen Angaben zum Standort machen könne, dass aber "der terrestrische Teil des Projekts auf die Region Tan Tan beschränkt ist" und dass keines der in Betracht gezogenen Gebiete "als umstrittenes Gebiet betrachtet wird". 

Die Aussagen des Präsidenten der Verwaltungsregion Guelmim-Oued Noun, Mbarka Bouaida, sind dagegen weniger eindeutig. 

In einem Interview mit Al-Jazeera im Oktober 2022 erklärte Bouaida, dass die Anlagen für das Xlinks-Projekt in einer der für solche Projekte ausgewiesenen Zonen in Mahbes, Lemsid oder Chbika gebaut werden könnten. Die marokkanische Regierung betrachtet alle diese Standorte als Teil der marokkanischen Verwaltungsregion Guelmim-Oued Noun. Diese wurde jedoch unter Missachtung des Status Westsahara als Hoheitsgebiet ohne Selbstverwaltung entworfen: Sie überschneidet sich mit der Grenze des besetzten Gebiets - und sowohl Mahbes als auch Lemsid liegen in der Westsahara, nicht in Marokko.

Lemsid ist eine Küstenstadt, die auf halbem Weg zwischen Westsaharas Hauptstadt El Aaiun und der Stadt Boujdour liegt. Mahbes liegt im Nordosten der besetzten Westsahara und ist seit der Wiederaufnahme des bewaffneten Konflikts zwischen Marokko und der Westsahara-Befreiungsbewegung Polisario im November 2020 ein Ziel von Raketenangriffen der Polisario.

Bouaida erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die vier Wind- und Solarkraftwerke, aus denen sich das 10,5-GW-Projekt zusammensetzt, auf einer Fläche von 150.000 Hektar errichtet werden sollen und dass Mahbes, Lemsid und Chbika als mögliche Standorte identifiziert worden seien.

Western Sahara Resource Watch (WSRW) hat heute das britische Energieunternehmen Xlinks gebeten, noch einmal klarzustellen, ob die Solar- und Windparks, die es in Marokko bauen will, tatsächlich in Marokko oder in der besetzten Westsahara stehen werden.

WSRW hat im Report "Greenwashing Occupation" aus dem Jahr 2021 ausführlich über das Xlinks-Projekt berichtet. 

 

Da Sie schon einmal hier sind...

Die Recherchen von WSRW werden mehr denn je gelesen und genutzt. Unsere Arbeit ist zum überwiegenden Teil ehrenamtlich, sie erfordert Zeit, Hingabe und Sorgfalt. Aber wir tun sie, weil wir glauben, dass sie wichtig ist - und wir hoffen, dass Sie das auch tun. Mit einer kleinen monatlichen Unterstützung können sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Zukunft von WSRW zu sichern und dafür sorgen, dass wir weiterhin unseren komplett unabhängigen Recherchen nachgehen können. 

Eine regelmäßige Spende können Sie hier einrichten. Vielen Dank!

Nachrichten

Hände weg von dieser umstrittenen Energieausschreibung

WSRW warnt Unternehmen, die als verantwortungsbewusst im Umgang mit Menschenrechten wahrgenommen werden wollen, sich nicht an der Ausschreibung zu beteiligen, die Marokkos illegale Energieprojekte in der Westsahara an das marokkanische Stromnetz anbinden soll.

28. November 2023

Siemens Energy hält sich Tür für umstrittene Geschäfte offen

Auf der Hauptversammlung des Unternehmens am 26. Februar 2024 konnte der Vorstand von Siemens Energy weitere Projekte in der besetzten Westsahara nicht ausschließen. 

06. März 2024

Bundesregierung finanziert keine Projekte von Siemens Energy in der Westsahara

Die deutsche Regierung hat klargestellt, dass ihre finanzielle Unterstützung für Siemens Energy eine Bestimmung enthält, die Projekte des Unternehmens „in der von Marokko besetzten Westsahara" ausschließt.

06. Dezember 2023

Konflikt-Windräder entwischen Überwachung durch Reederei

Ein norwegisches Schiff entlädt derzeit chinesische Windkraftanlagen, die für die besetzte Westsahara bestimmt sind, auf den Kanarischen Inseln. Die zuständige Reederei Grieg Maritime sagt, dass ihre Routinen den endgültigen Nutzungsort der Anlagen nicht erkennen ließen.

13. Oktober 2023