Marokko nutzt größten Teil der EU-Fischereiförderung auf besetztem Territorium
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Laut eines neuen Regierungsberichts gibt Marokko den Großteil der im Rahmen des Fischereiabkommens gewährten finanziellen Unterstützung durch die EU in der besetzten Westsahara aus. 

25. Februar 2021

Western Sahara Resource Watch (WSRW) liegt ein neuer Bericht der marokkanischen Regierung vor, in dem die Nutzung der von der EU im Rahmen des aktuellen Fischereiabkommens gezahlten Gelder dokumentiert ist.

Der Bericht zeigt, dass der absolute Löwenanteil der EU-Gelder von Juli 2019 bis Oktober 2020 nicht in Marokko selbst ausgegeben wurde, sondern in dem Teil der Westsahara, den Marokko unter illegaler militärischer Besatzung hält. Die detaillierte Analyse des Berichts zeigt, dass von den 45,35 Mio. €, die die EU Marokko zur Verfügung gestellt hat, mindestens 35 Mio. € (über 77%) in der besetzten Westsahara ausgegeben wurden. Es ist jedoch sicher, dass der genaue Betrag noch höher ist: mehrere von der EU finanzierte Projekte werden zum Teil in Marokko und zum Teil in der Westsahara durchgeführt, aber der von der marokkanischen Regierung vorgelegte Bericht lässt nicht erkennen, in welchem Umfang diese aufgeteilten Projekte an welchem Ort durchgeführt wurden. Somit gibt Marokko den größten Teil der Gelder, die es durch den Fischereideal mit der EU erhalten hat, für die Entwicklung seines Fischereisektors und für Infrastrukturprojekte in einem Territorium aus, über das es keinen Rechtstitel besitzt.

Das aktuelle partnerschaftliche Abkommen über nachhaltige Fischerei (SFPA) zwischen der EU und Marokko ist am 18. Juli 2019 in Kraft getreten. Es wird durch ein Protokoll umgesetzt, das die technischen Aspekte des Abkommens für einen Zeitraum von vier Jahren festlegt. Das aktuelle Protokoll läuft also bis zum 17. Juli 2023.

Als Gegenleistung für die Möglichkeit, in der „marokkanischen Fischfangzone" zu fischen, hat die EU zugestimmt, Marokko jährlich zu entschädigen, mit der zusätzlichen Bedingung, dass Marokko jährlich darüber berichtet, wie es dieses Geld ausgegeben hat.

Im Dezember 2016 entschied der Gerichtshof der Europäischen Union, dass aufgrund des "gesonderten und unterschiedlichen" Status der Westsahara zu Marokko kein Handels- oder Assoziierungsabkommen der EU mit Marokko auf das Territorium angewendet werden kann. Die einzige Möglichkeit für ein solches Abkommen, die Westsahara rechtmäßig zu betreffen, ist die ausdrückliche Zustimmung des Volkes des Territoriums. Im Jahr 2018 hat der Gerichtshof die Anwendung des Fischereiabkommens zwischen der EU und Marokko auf die Westsahara aus denselben Gründen abgewiesen. Aber die EU ignorierte die Urteile des Gerichtshofs und nahm Verhandlungen mit Marokko auf, um sowohl das Handelsabkommen als auch das Fischereiabkommen so zu ändern, dass sie die Westsahara einbeziehen. Das Volk der Westsahara wurde in den gesamten Prozess nicht einbezogen, und ihre Einwände gegen die Einbeziehung ihres Landes in die Abkommen wurden ignoriert. Um das Ganze noch schlimmer zu machen, hat die EU‑Kommission, anstatt die Zustimmung des saharauischen Volkes einzuholen, das Parlament und den Rat getäuscht, indem sie falsche Behauptungen über die Meinung des saharauischen Volkes aufstellte. Der gesamte Vorgang wurde im WSRW-Bericht Above The Law, der im Dezember 2020 veröffentlicht wurde, detailliert beschrieben.

Das Volk der Westsahara ist nicht nur dagegen, dass ihr Land - gegen ihren Willen - in den Fischereideal zwischen der EU und Marokko einbezogen wird; sie profitieren nicht einmal von den möglichen Vorteilen. Die Sahrauis fischten traditionell nicht, der Fischereisektor in dem Gebiet wurde erst unter der spanischen Kolonialisierung entwickelt und nach der Invasion 1975 von Marokko übernommen. Bis heute gibt es nur wenige Sahrauis, die im Fischereisektor beschäftigt sind. Sie haben oft gegen die Ausgrenzung und Marginalisierung auf dem Arbeitsmarkt zugunsten marokkanischer Siedler:innen protestiert. Im Jahr 2010 durchgesickerte Drahtberichte von US‑Diplomat:innen enthüllten, dass die Fischereiindustrie in der Westsahara von Generälen der marokkanischen Armee kontrolliert wird. Dies wurde von unabhängigen marokkanischen Medien bestätigt, die 2012 eine Liste der Hauptbesitzenden von Fischereilizenzen veröffentlichten. 

Die EU hat den marokkanischen Bau von Lagerräumen für Fischer:innen in der besetzten Westsahara finanziert, die meist von marokkanischen Siedler:innen genutzt werden. Das Foto stammt aus dem Ausgabenbericht Marokkos an die EU in Bezug auf die finanzielle Unterstützung durch die Union für 2019-2020.

Der Bericht Marokkos über seine Ausgaben für EU-Gelder veranschaulicht die diametral entgegengesetzte Haltung der Union im Vergleich gegenüber den annektierten Gebieten Palästinas, der Krim und der Westsahara. Der Anteil der Mittel, der in die besetzten Gebiete fließt, scheint seit dem letzten Partnerschaftsabkommen sogar gestiegen zu sein. 

Der marokkanische Bericht kann hier heruntergeladen werden. 

Für das erste operative Jahr des Protokolls - von Juli 2019 bis Oktober 2020 (drei Monate zusätzlich aufgrund der Corona-Pandemie) - wurden 45,35 Mio. € an Marokko gezahlt. Dieses Geld wurde in drei Kategorien aufgeteilt:

  • Die EU zahlte Marokko 19,1 Mio. € für den Zugang zu Fischgründen in der "Fischereizone";
  • Darüber hinaus haben die EU-Unternehmen, die im Rahmen des Abkommens gefischt haben, 8,7 Mio. € Gebühren an Marokko gezahlt.
  • Schließlich zahlte die EU an Marokko 17,55 Mio. € als sektorale Unterstützung: Geld, das speziell für die Entwicklung des marokkanischen Fischereisektors vorgesehen ist.

Es gibt Bedingungen dafür, wie Marokko dieses Geld ausgeben kann. 

  • Die 17,55 Millionen Euro sektorale Unterstützung müssen für Projekte zur Entwicklung des marokkanischen Fischereisektors ausgegeben werden.
  • Die beiden anderen Kategorien zusammen - insgesamt 27,8 Mio. € an EU-Geldern für den Zugang und die Gebühren der Betreiber - muss Marokko für Projekte ausgeben, die einen sozioökonomischen Nutzen für die "betroffenen Bevölkerungsgruppen" haben - also für diejenigen, die in den Gebieten leben, in denen Fischfang betrieben wird.

Unsere Recherchen zeigen nun, dass Marokko den größten Teil der sektoralen Unterstützung für die Entwicklung des Fischereisektors und praktisch den gesamten finanziellen Ausgleich für den Zugang für Infrastrukturprojekte in der besetzten Westsahara ausgegeben hat.

Fast die Hälfte der sektoralen Unterstützung wurde für Projekte ausgegeben, die ausschließlich in der Westsahara durchgeführt werden, weitere 16% für Projekte, die teilweise in der Westsahara durchgeführt werden, und weitere 20% für Projekte, die wahrscheinlich auch - zumindest teilweise - in der Westsahara durchgeführt werden. Nur 16,7% der sektoralen Unterstützung wurde für Projekte ausgegeben, die vollständig in Marokko selbst durchgeführt wurden. Die Unterstützung ist in dem marokkanischen Dokument auf den Seiten 1 bis 76 beschrieben; eine Analyse durch WSRW findet sich unten im gelben Kasten.

Noch erstaunlicher ist die Verwendung des finanziellen Ausgleichs für den Zugang und die Betreibergebühren durch Marokko: nur 4% wurden für Projekte in Marokko ausgegeben. Erstaunliche 96% flossen hauptsächlich in Infrastrukturprojekte im besetzten Territorium. Da das Geld entsprechend der Standorte der EU-Fischereiaktivitäten ausgegeben werden muss, ist dies das deutlichste Eingeständnis darüber, wo die EU durch ihr Fischereiabkommen mit Marokko tatsächlich fischt: in den Gewässern des Territoriums, das laut dem höchsten Gericht der EU von Marokko getrennt und verschieden ist.

"Die massive Finanzierung des Ausbaus des marokkanischen Fischereisektors im besetzten Territorium der Westsahara, dessen Eigentümer:innen und Mitarbeitenden Marokkaner:innen sind, durch die EU muss sofort aufhören. Sie stellt eine eklatante Komplizenschaft bei der gewaltsamen Aneignung von Territorium und bei einem dramatischen Prozess des Demographic Engineering dar. Dies sind schwere Verbrechen nach internationalem Recht. Die europäische Unterstützung für Marokkos Siedlungsvorhaben in der Westsahara muss beendet werden", sagt der Europaabgeordnete Thomas Waitz (Österreich, Grüne/EFA).

Weitere Details, wofür die Zugangsgelder (Punkt 1) und die sektorale Unterstützung (Punkt 2) ausgegeben wurden, finden Sie im Folgenden. 

1. 96% des finanziellen Ausgleichs der EU wurde für Infrastruktur in der besetzten Westsahara ausgegeben

Der Bericht, den Marokko der EU-Kommission vorgelegt hat, enthält nur 5 Seiten (die Seiten 84 bis 89 des Dokuments), die als Anhang beigefügt sind, über die "geografische und soziale Aufteilung des finanziellen Ausgleichs in Bezug auf den Zugang zur Fischereizone und die von den Betreibern gezahlten Gebühren".

"Die beiden Parteien haben sich darauf geeinigt, dass die Raten geografisch entsprechend der Tätigkeit der EU-Schiffe in jeder der sechs Fischereikategorien aufgeteilt werden", heißt es in dem Bericht. Im Protokoll zum SFPA gibt es in der Tat sechs verschiedene Fischereikategorien, die verschiedenen geografischen Zonen entsprechen. Im ersten Jahr des Protokolls haben EU-Schiffe hauptsächlich die Gebiete der Kategorie 6 (industrielle pelagische Fischerei) frequentiert", heißt es im Bericht. Kategorie sechs entspricht geographisch der besetzten Westsahara.

Der Bericht besagt, dass von den 27,8 Mio. € "mindestens 26,6 Mio. €" in den Regionen Dakhla-Oued Eddahab und Laayoune-Boujdour-Sakia El Hamra ausgegeben wurden. Dabei ist zu beachten, dass für Marokko die Westsahara nicht existiert und auf diese daher entweder als "südliche Provinzen" oder durch die illegal auferlegte administrative Aufteilung dieser beiden Regionen Bezug genommen wird. 

Der Bericht enthält eine Tabelle, in der die einzelnen Projekte und die dafür ausgegebenen Beträge aufgelistet sind. Während 1,14 Mio. € für Projekte in der Region Tanger-Tetouan-Al Hoceima in Marokko selbst ausgegeben wurden, ging der Rest an Projekte in der Westsahara: 17,08 Mio. € für Dakhla-Oued Eddahab und 9,57 Mio. € für Laayoune-Boujdour-Sakia El Hamra. 

Die folgende Tabelle enthält die Projekte, die in der Westsahara mit Mitteln aus der EU-Zugangsentschädigung und den Betreibergebühren durchgeführt wurden. 

2. Der größte Teil der sektoralen Unterstützung ging an die Entwicklung des Fischereisektors in der besetzten Westsahara

Darüber hinaus zeigt der Bericht, wie Marokko die EU-Mittel ausgegeben hat, die speziell für die Entwicklung des nationalen Fischereisektors vorgesehen waren, die sogenannte sektorale Unterstützung. Im Gegensatz zu den 5 Seiten, die dokumentieren, wie die Zugangs- und Betreibergebühren ausgegeben wurden, ist der Bericht etwas detaillierter in der Beschreibung der sektoralen Unterstützung. Für jedes der 31 Projekte, die im ersten operativen Jahr des Protokolls begonnen wurden, gibt es eine kurze Beschreibung und eine Einschätzung des Umsetzungsgrades. Die marokkanische Regierung muss zunächst die Projekte vorlegen, die sie für eine sektorale Unterstützung durch die EU für förderungswürdig hält; die EU-Kommission muss dann ausdrücklich zustimmen, diese Projekte nachträglich zu finanzieren. Nach der Genehmigung durch die EU kann Marokko mit der Umsetzung der Projekte fortfahren, und die EU erstattet die Mittel nach einem Jahr entsprechend dem erzielten Fortschritt. 

Im Bericht wird die Westsahara nicht erwähnt, aber die Zahlen lassen sich ableiten, wenn man die genauere Lage der Projekte betrachtet, die von Marokko als Teil des Abkommens finanziert werden. 

Im Vergleich zu den Berichten, die im Rahmen des vorherigen Fischereiprotokolls zwischen der EU und Marokko (2014-2018) vorgelegt wurden, ist dieser Bericht also viel undurchsichtiger, was die Angabe von Standorten angeht. In den vorherigen Berichten wurden die Projekte pro marokkanischer Verwaltungsregion aufgelistet, so dass mehr oder weniger klar war, ob ein Projekt in der Westsahara umgesetzt wurde oder nicht: 2 der 12 Regionen liegen vollständig in der besetzten Westsahara; "Laayoune - Saguia El Hamra" und "Dakhla - Oued Eddahab". Die Verwaltungsregion 'Guelmim - Oued Noun', die sich mit der Grenze zwischen der Westsahara und Marokko überschneidet, wird für fischereibezogene Aktivitäten, die für unsere Bewertung relevant sind, als nicht relevant angesehen, da die Grenzüberschneidung im Landesinneren und nicht an der Küste liegt. 

Für die meisten Projekte wird ein konkreter Standort genannt. Fünf der aufgelisteten Projekte geben jedoch den Ort der Umsetzung nicht an oder sind zu vage. Daher hat WSRW im Folgenden eine kurze Beschreibung der Projekte aufgenommen, die vollständig, teilweise oder wahrscheinlich in der Westsahara durchgeführt wurden.

 

 

A. PROJECTS FULLY IMPLEMENTED IN WESTERN SAHARA TRHOUGH EU SECTORAL SUPPORT

A.1 Construction of a ‘new generation’ fish hall in the fishermen’s village of Lamhiriz

Lamhiriz is located about 320 kilometers south of the town of Dakhla, occupied Western Sahara. The Moroccan government installed a fishermen’s village in the town in 2009. In 2019, the fishermen’s town produced 5,694 tonnes of fish, primarily cephalopods, white fish species and crustaceans. The Moroccan government now wants to market the production of the fishermen’s village and to that purpose ONP has already set up a programme to construct 11 fish halls to the tune of 450 million Dirham (roughly €42,3 million).

Through the EU’s sectoral support, one fish hall will be constructed at the port of Lamhiriz with the following objectives:

  • Preserve the quality of the fish products transiting the hall;
  • Organise the flux of products and people in the hall;
  • Increase the volume of fish products for commercialisation;
  • Improve the value of landed products.

The hall will include a refrigerated sales space, space for receipt and shipment of products, cool storage, veterinary lab, administrative and technical rooms, parking area.

The hall will cost €1,38 million of which €80,000 have been used in the first year of the Protocol.

Under the previous Protocol, the EU already financed the provision of solar energy with a price tag of €544,000. 

 

  1. A.2. Construction and equipping of a pilot unit for treatment and valuation of seafood in El Aaiun

The unit will be built on a terrain of 560 m² in the Institute for Maritime Fishery Technology in El Aaiun. The unit will be equipped with the necessary material for practical workshops. The project also includes the upgrading and elaboration of training programmes for fishmongers, processing unit workers, aquaculture workers, maintenance operator.

For the first year of the Protocol, €306,453 is spent on the project, corresponding to 4% of the total project.

 

  1. A.3. Obtaining standardized containers

Morocco’s Department of Maritime Fisheries has launched a programme, “Standardized Containers”, to encourage the use of plastic in the ports in order to remedy two major flaws: the use of wooden containers for the marketing of fish and the low use of ice. The programme will offer operators in the fish industry 6 million containers, and will provide for the installation of 27 automated washing tunnels and management units in the fish ports. It comes at a price of 400 million Dirham, around €40 million.

Through sectoral support under the EU-Morocco Fish Protocol, the EU will fund 675,000 containers for the ports of Dakhla, Boujdour and El Aaiun – all in occupied Western Sahara. The entire project will cost €2,87 million, of which €1,06 million has been granted for the first year of the Protocol.

 

  1. A.4. Support for aquaculture projects of young contractors in the Dakhla-Oued Eddahab region

ANDA has selected 507 youngsters from the region, and has grouped them in 100 groups for their training in the theory and practice of aquaculture. These groups will install their farms on plots that have been reserved for this purpose. 

The EU funding will be used to provide the necessary equipment (nets, boats…), and administrative and technical assistance.

During the first year, 56 projects have been realised:

  • 25 aquaculture projects in Lassarga;
  • 31 shellfish farming projects in Tinighir (9 on mussels and 22 on oysters)
  • Acquiring barges

The project envisions the production of 5,850 tonnes of shellfish and 6,400 tonnes of algue. The EU will provide €5,31 million for the project. Morocco has applied for €3,02 million to be paid for the first year.

 

A.5. Acquire radio beacons to indicate positions of emergencies of the artisanal fleet

The Moroccan Fisheries Department envisions to equip artisanal boats with a Cospas-Sarsat system of radio beacons in order to localise them in case of emergency. This along the ‘the entire Moroccan littoral’. EU sectoral support will specifically be used for to equip the boats operating in the ‘Atlantic South, specifically in the regions of El Aaiun, Boujdour and Dakhla’ – so in Western Sahara.

The entire project will require an investment of €3,27 million, which has been spent in its entirety in the first year of the Protocol.

However, since the necessary equipment was awarded for €1,95 million, the remainder has been spent on the purchase of life-jackets for fishermen operating in the above-mentioned areas.

 

A.6. Experimentation with offshore aquaculture farms in the Atlantic South

The project aims to determine the pro’s and con’s of establishing an offshore aquacultural farm. The project consist of:

  • An oceanographic study
  • Conceptualisation and experimenting with offshore fish farms
  • A study on the economic potential

The project is slated to require an investment of €3,69 million, of which 580,000 was paid during the first year of the Protocol.

 

A.7. Develop better understanding of trophic networks and chemical contaminations in Moroccan marine eco-systems

The project aims to improve the understanding of the trophic network of the marine eco-system of the ‘Moroccan southern Atlantic zone’, which in reality is the waters off occupied Western Sahara. Another component of the project is to improve knowledge at INRH on the transfer and accumulation processes pertaining to chemical contaminations, particularly in trophic eco-systems.

A total of €920,000 will be spent on human resources and analytical equipment. During the first year of the Protocol, €70,000 has been spent to that purpose.

 

 

B. PROJECTS PARTLY IMPLEMENTED IN OCCUPIED WESTERN SAHARA THROUGH EU SECTORAL SUPPORT

B.1. Supplying Fishermen Villages and landing points with renewable energy

The report claims Morocco at present has 47 fishermen villages and landing points, with an addition three being planned. A sizeable portion thereof is of course located in occupied Western Sahara.

Under the sectoral support of the EU-Morocco FPA, 8 of these villages will be equipped with solar panels in order to supply the necessary electricity for the fish halls. The project will be carried out in two phases: the first one on three sites in Morocco proper and one in Western Sahara (Lakraa), the second phase on four sites in occupied Western Sahara (N’tireft, Imoutlane, Labouirda and Ain Baida).

The total price tag for the two phases is €1,65 million, of which €110,000 has been freed up for the first year of the Protocol.

 

B.2. Obtain material for collecting algae in 3 landing points

Morocco exploits algue with a view to exporting agar agar. Algae are primarily exploited in the area from Tarfaya (all the way in the south of Morocco proper) to the south of El Aaiun in Western Sahara. The natural stocks of algae are harvested in two ways: picking up algae on a tidal swing is used in ‘the south’, thus in Western Sahara, while in the El Jadida (in Morocco proper) algae are picked manually while scuba-diving.

The EU sectoral support will be used to support cooperatives that collect algae on the sites of Lahdida and Sidi Abed (in Morocco proper) and in Amégriou (near El Aaiun, Western Sahara). The purpose is the better marketing of algae. The funding is used to purchase material for collecting algae, and for the purpose of training and informing the ‘targeted population’ about techniques to collect, add value to, and market algae.

The entire project costs €70,000 of which €50,000 has been spent in the first year.

 

B.3. Scientific exploration campaigns at sea

The project envisions halieutic, oceanographic and bathymetric surveys, encompassing the actual surveying at sea, maintenance and reinforcing scientific material, development of methodology.

The project comes with a price tag of €3,69 million, of which €660,000 was spent during the first year of the Protocol. 

Seven campaigns have been undertaken in that first year aboard the research vessels Charif Al Idrissi and Al Amir Moulay Abdellah

While the project description does not include a specific location that is subject to the surveying, WSRW has observed both research vessels undertaking extensive research along the coast of occupied Western Sahara from the very north to the very south during 2019 and 2020. On some occasions, the vessels also docked at port. Charif Al Idrissi's reported calls can be downloaded here and Al Amir Moulay Abdellah's calls can be downloaded here.
 

B.4. Acquire coastal research boat for every port of the Moroccan littoral

The vessel has the purpose of improving INRH’s means of navigation, and specifically, its means for prospection of coastal and coastal fringes, allowing it to undertake research, oceanography, etc. The vessel will be able to reach “every port along the Moroccan littoral”. As Morocco interprets itself as including Western Sahara, the ports of Western Sahara will be included in that statement.

The entire project will cost €3,13 million. During the first year of the Protocol, €330,000 was spent.

 

B.5. Improve surveillance network of INRH with marine biotoxin units. (3 out of 5 machines for Dakhla)

The EU Food and Veterinary Office demands that a surveillance system is put in place, based on the chemical methods of lipophile toxins LSP (Lipophilics Shellfish Poisoning), ASP (Amnesic Shellfish Poisoning) and PSP (Paralytic Shellfish Poisoning).

Morocco will use EU sectoral support to develop the analytical capacity of laboratories focussed on the marine environment through training and providing scientific material for 3 centres. Dakhla in Western Sahara is accorded 3 pieces of equipment, while Agadir and Tanger in Morocco proper receive one each.

The project will cost €840,000, of which €590,000 was used up in the first year of the Protocol.

 

B.6. Identify and follow-up of rocky areas in Marine Protected Areas 

Marine protected areas (MPAs) are geographically distinct zones for which protection objectives are set. The protection is installed through local, regional or international law.

The project to be funded by the EU consists of developing a network of observation and follow-up of the rocky areas in MPAs per boat and diving for submarine observation. It comes at a total cost of €460,000 of which €70,000 was programmed for the first year.

The maps included in the report mainly depict the rocky areas in Western Sahara, and smaller areas in Sidi Ifni in the south of Morocco. The text explains that prospection has been carried out in Sidi Ifni and that a feasibility study us being carried out to install an MPA in Sid El Ghazi, which is in the occupied territory.

 

B.7. Support for socio-professional associations active in maritime fishing 

Under the previous 2014-2018 Protocol, associations grouping together maritime professionals also received financial backing through EU sectoral support, to the tune of €2,01 million. This time, Morocco has applied for €2,77 million for 10 such organisations, with the objective of allowing them to network, exchange practices and support their activities. 

The 10 associations receiving support are:

  • Chambre des pêches maritimes de la Méditerranée
  • Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Nord
  • Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Centre
  • Chambre des pêches maritimes de l’Atlantique Sud
  • Fédération des Chambres Maritimes
  • Confédération marocaine de la pêche côtière
  • Confédération nationale de la pêche côtière
  • Confédération nationale de la pêche artisanale
  • Coopérative de la pêche artisanale Aftas Tamghart
  • Coopérative Attadamoune de la pêche artisanale

During the first year of the Protocol, €520,000 was accorded to this project.

 

B.8. Purchase 18 control vehicles 

18 vehicles – SUVs and sedans – will be deployed at sites with heavy fishery activity and that as such need more control of and follow-up of the fisheries activities in order to combat IUU fishing (Illegal, Unreported and Unregulated Fishing).

Ten out of the 18 vehicles will be used on 10 sites in Morocco proper. There is a bitter irony that EU sectoral support is used to finance 8 vehicles to allow Morocco to combat IUU fishing on 8 sites in occupied Western Sahara – perhaps home of the pinnacle of IUU fishing, carried out by both Morocco and the EU themselves.

The project has cost €420,000 - a sum entirely used up during the first year of the Protocol.

 

 

C. PROJECTS PROBABLY IMPLEMENTED (IN PART) IN OCCUPIED WESTERN SAHARA THROUGH EU SECTORAL SUPPORT

C.1. Capacity building for rescue at sea (3 maritime radiocommunication stations)

The project consists of obtaining equipment to receive and process alerts from vessels in distress in the coastal zone, within 30 nautical miles from the coast. The equipment will also be used for the dissemination of maritime weather forecasts and information on maritime safety.

The project is estimated to cost €470,000, and half of that amount – €240,000 - will be granted for the first year of the Protocol.

 

C.2. Acquiring 25 tractors and lifting gear for 20 landing points.

Morocco wants to further develop the artisanal fishing sector. The use of tractors would somewhat make up for the lack of port infrastructure at landing points. Once obtained, the tractors and lifting gear would be given to cooperatives of artisanal fishermen on 20 sites.

Though the sites are not specified, it is reasonable – given the size of the artisanal fishing sector in Western Sahara – that some landing points in the territory are included.

The entire project would cost €940,000, and Morocco has applied for €660,000 to be transferred during the first year of the Protocol.

 

C.3. Engines for 1037 artisanal fishing boats in 17 fishermen villages and landing points

Again, within the framework of boosting artisanal fishing practices, Morocco wants to spend €1,96 million to put motor engines on artisanal boats. 

For the first year of the Protocol, €1,37 million has been spent.

It is worth noting that the artisanal fishing sector in Western Sahara is much larger than that in Morocco proper, according to figures provided by the Moroccan government.

 

C.4. Upgrade research vessel Al Hassani for scientific research and training

The vessel Al Hassani was given to Morocco in 1994 by the Japanese government. 

With EU sectoral support, Morocco now aims to upgrade the vessel and turn it into a multivalent vessel that can carry out scientific research, train officers and researchers, technical staff for the maritime sector and PhD students. 

Concretely, the funding is used to:

  • refurbish and adapt the vessel to carry out scientific campaigns;
  • general overhaul of the ship which will affect all of its structures, equipment and gear;
  • layout of laboratories, study rooms and ship premises;
  • equip vessel with necessary material (scientific, prospection, navigation, etc)

The entire overhaul of the vessel will cost €3,22 million of which €460,000 was spent during the first year of the Protocol.

 

C.5. Deploy video surveillance on the sites managed by ONP (National Office of Fisheries)

The aim is to deploy 374 camera’s over 40 sites, in order to supervise movements of people and products within the premises. The total cost of the project is €1,12 million, of which €790,000 has been spent during the first year of the Protocol.

Though the project description mentions 40 sites, only 23 are mentioned by name. Those are all in Morocco proper. It is thus not clear where the remaining 17 sites are: also in Morocco, or in occupied Western Sahara. 

Nachrichten

Sahrauische Fischbestände im Schleppnetz der „Helen Mary“

Foto: Pierre Gleizes / Greenpeace Polen, aufgenommen am 5. November 2014, unverändert

Im Juli 2019 trat das neue Fischereiabkommen der EU mit Marokko in Kraft, was entgegen der Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes die Gewässer der Westsahara einschließt. Marokko verteilt in dem Abkommen Lizenzen zum Plündern der Fischbestände des von ihm besetzten Territoriums. Seit Ende August fischt nun das deutsche Fabrikschiff „Helen Mary“ vor der Küste der besetzten Westsahara.

19. Oktober 2019

Corell: EU Fischereiabkommen und Ölsuche sind unverantwortlich

Aufgrund jüngster Erklärungen des marokkanischen Königs zur Westsahara fordert der ehemalige UN-Unter-Generalsekretär für Rechtsfragen Hans Corell in einem Artikel die EU auf, ihr Fischereipartnerschaftsabkommen zu überarbeiten. Darüber hinaus betont er, dass die laufenden Öl-Erkundungen in völligem Widerspruch zu seinem Rechtsgutachten stehen, das er für den UN-Sicherheitsrat erstellt hat.
27. Februar 2015

Aminatu Haidar – Offener Brief an das EU-Parlament

“Ich wünsche mir eine freie Gesellschaft in der Westsahara. die in der Lage ist, selbst zu entscheiden, wie sie ihre natürlichen Ressourcen verwenden will. Der wirtschaftliche Nutzen soll meinem Volk zu Gute kommen und nicht der marokkanischen Besatzungsmacht, die mit der Unterstützung des Königs und der marokkanischen Armee unser Territorium einnimmt und unseren Reichtum raubt." Aminatou Haidar, die prominente Menschenrechtsaktivistin der Westsahara, richtete sich heute in einem Brief an das Europäische Parlament.
09. Dezember 2013

Mehr Videos von Demos gegen den EU/marokkanischen Fischerei-Deal

Die sahrauischen Social Medias kochen über mit Bildern und Videos der gestrigen Demonstrationen gegen das Partnerschaftsabkommen der EU mit Marokko zur Nutzung der Fischbestände in der besetzten Westsahara. Hier eine Auswahl.

09. Dezember 2013