Entgegen früheren Zusagen des britischen Unternehmens Xlinks erklärte der marokkanische Regionalpräsident nun, dass die Anlagen für erneuerbare Energien, die das Vereinigte Königreich beliefern sollen, in der besetzten Westsahara stehen werden.
Wird ein geplantes Unterwasserkabel des Vereinigten Königreichs mit der besetzten Westsahara verbunden oder nicht?
Ganz und gar nicht, heißt es in einem Schreiben des britischen Unternehmens Xlinks an WSRW vom Juni 2021. Das Unternehmen betonte, dass es zwar noch keine genauen Angaben zum Standort machen könne, dass aber "der terrestrische Teil des Projekts auf die Region Tan Tan beschränkt ist" und dass keines der in Betracht gezogenen Gebiete "als umstrittenes Gebiet betrachtet wird".
Die Aussagen des Präsidenten der Verwaltungsregion Guelmim-Oued Noun, Mbarka Bouaida, sind dagegen weniger eindeutig.
In einem Interview mit Al-Jazeera im Oktober 2022 erklärte Bouaida, dass die Anlagen für das Xlinks-Projekt in einer der für solche Projekte ausgewiesenen Zonen in Mahbes, Lemsid oder Chbika gebaut werden könnten. Die marokkanische Regierung betrachtet alle diese Standorte als Teil der marokkanischen Verwaltungsregion Guelmim-Oued Noun. Diese wurde jedoch unter Missachtung des Status Westsahara als Hoheitsgebiet ohne Selbstverwaltung entworfen: Sie überschneidet sich mit der Grenze des besetzten Gebiets - und sowohl Mahbes als auch Lemsid liegen in der Westsahara, nicht in Marokko.
Lemsid ist eine Küstenstadt, die auf halbem Weg zwischen Westsaharas Hauptstadt El Aaiun und der Stadt Boujdour liegt. Mahbes liegt im Nordosten der besetzten Westsahara und ist seit der Wiederaufnahme des bewaffneten Konflikts zwischen Marokko und der Westsahara-Befreiungsbewegung Polisario im November 2020 ein Ziel von Raketenangriffen der Polisario.
Bouaida erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die vier Wind- und Solarkraftwerke, aus denen sich das 10,5-GW-Projekt zusammensetzt, auf einer Fläche von 150.000 Hektar errichtet werden sollen und dass Mahbes, Lemsid und Chbika als mögliche Standorte identifiziert worden seien.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) hat heute das britische Energieunternehmen Xlinks gebeten, noch einmal klarzustellen, ob die Solar- und Windparks, die es in Marokko bauen will, tatsächlich in Marokko oder in der besetzten Westsahara stehen werden.
WSRW hat im Report "Greenwashing Occupation" aus dem Jahr 2021 ausführlich über das Xlinks-Projekt berichtet.
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