Der Vertrag des deutschen Automobilzulieferers Continental über Wartungsarbeiten am Phosphat-Förderband in der besetzten Westsahara läuft in fünf Monaten aus.
Am 10. Januar 2020 teilte Continental in einem Schreiben an Western Sahara Resource Watch (WSRW) mit, dass es sich derzeit in Verhandlungen über die Verlängerung ihres Wartungsvertrags mit OCP befindet. Marokkos staatlicher Phosphatgesellschaft verwaltet die marokkanischen Phosphatreserven, beutet aber auch die Phosphatmine der besetzten Westsahara über ihre Tochtergesellschaft Phosboucraa aus.
Über die eigene Tochtergesellschaft ContiTech kommt Continental eine Schlüsselrolle bei der Wartung des 100 km langen Förderbands zu, das das Phosphatgestein aus der Mine Bou Craa an die Küste befördert, von wo es an Kunden im Ausland verschifft wird. Der aktuelle Vertrag zwischen OCP und ContiTech, der die Arbeiten am Förderband in der Westsahara einschließt, läuft am 20. Juni 2020 aus.
Zahlreiche internationale Investoren haben die Käufer des Phosphats aus ihrem Portfolio genommen, da der Abbau durch OCP als völkerrechtswidrig angesehen wird. Das Thema wurde auch auf der Hauptversammlung von Continental im Jahr 2019 angesprochen.
WSRW hatte sich bei Continental in einem Schreiben erkundigt, ob sie in Erwägung ziehen würden, eine Klausel in den möglicherweise erneuerten Vertrag aufzunehmen, die sie daran hindert, außerhalb der international anerkannten Grenzen Marokkos zu agieren. Das Unternehmen hat nun erwidert, dass es sich zu den Vertragsverhandlungen nicht äußern kann.
"Wir nehmen die Einladung von Continental an, im Dialog zu bleiben, empfehlen dem Unternehmen jedoch dringend, das Auslaufen des aktuellen Vertrags mit OCP als Gelegenheit zu betrachten, ihre Geschäftstätigkeiten auf Marokko selbst zu beschränken", sagt Sara Eyckmans von WSRW. "Ein Unternehmen, das sich so stark auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UNO beruft, hat in einem besetzten Gebiet nichts zu suchen", sagt Sara Eyckmans von WSRW.
Continental schreibt auf seiner Website: „Wir sind überzeugt, dass das Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte und die Stärkung der politischen Freiheiten die wirtschaftliche Entwicklung einer Gesellschaft fördert". Solange es mit der staatlichen Phosphatgesellschaft Marokkos in der besetzten Westsahara zusammenarbeitet, tut es jedoch genau das Gegenteil.
Während Continental seinen Vertrag mit dem marokkanischen Staatsunternehmen für Phoshpat neu verhandelt, ist es immer noch unklar ob der deutsche Konzern plant, seine Tätigkeiten nur auf Marokko zu beschränken oder diese in die besetzte Westsahara auszudehnen.
Der umstrittene Vertrag von Continental in der besetzten Westsahara läuft in zwei Wochen aus. Sollte er verlängert werden, bittet WSRW die Anteilseigner, die Angelegenheit auf der bevorstehenden Jahreshauptversammlung zur Sprache zu bringen.
Das multinationale Unternehmen, das die umstrittenen Phosphat-Exporte in der Westsahara ermöglicht, wird von einer Gruppe deutscher Organisationen kritisiert.
Der Export von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara war noch nie geringer als 2019. Dies geht aus dem neuen WSRW-Bericht P for Plunder hervor, der heute veröffentlicht wurde.