Keine Gewinne aus der Phosphatindustrie – behauptet die OCP
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Der CEO des staatlich-marokkanischen Phosphatunternehmens in der besetzten Westsahara (Office Cherifien de Phosphat - OCP), behauptet, seinem Unternehmen gehe es nicht darum, Gewinne zu erzielen.
Veröffentlicht 30. Dezember 2010


Der Generaldirektor der staatlich-marokkanischen Gesellschaft für den Abbau von Phosphatmineralen in der besetzten Westsahara, Mostafa Terrab, sieht es als seine moralische Pflicht an, marokkanische Siedler in dem besetzten Land zu beschäftigen. Die nachstehenden Abschnitte sind Auszüge aus einem Bericht der Agentur Reuters vom 18 Oktober 2010.

Kritiker äußern sich dahin, das Unternehmen dürfe die Bodenschätze der Westsahara nicht nutzen, solange die Frage der Gebietshoheit nicht geklärt sei. Terrab widerspricht dieser Meinung und beteuert, seine Firma sei in der Westsahara nicht tätig, um Gewinne zu erzielen.

Die Unternehmensführung lässt verlauten, das besagte Gebiet besitze weniger als zwei Prozent der marokkanischen Phosphatreserven. Im Zeitraum zwischen 1976 und 2008 habe die Firma Nettoverluste von 4,715 Milliarden Dirham oder - gemäss dem aktuellen Wechselkurs - etwa
580 Millionen Dollar gemacht.

\"Wenn wir den Abbau stoppen würden, könnten wir vermutlich unsere Verluste vermeiden, aber gleichzeitig würden auch 1700 Familien ihre Existenzgrundlage verlieren“, meinte Terrab. \"Ganz im Gegenteilsehen wir es als moralische Pflicht an, dort zugegen zu sein.\"


In den letzten Jahren belief sich die Abbaumenge der OCP in der Phosphatmine Bou-Craa in der besetzten Westsahara auf zwischen drei und vier Millionen Tonnen, von einer Gesamtmenge von 30 Millionen Tonnen Marokko/Westsahara. Sozusagen alle saharauischen Arbeiter in den Phosphatminen der Westsahara wurden nach der Besetzung durch Marokko im Jahr 1975 durch marokkanische Siedler ersetzt.

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