Im elften Jahr in Folge veröffentlicht Western Sahara Resource Watch eine detaillierte Jahresübersicht über die Unternehmen, die an der Ausbeutung des Konfliktphosphats aus der besetzten Westsahara beteiligt sind.
Foto: Das Frachtschiff Pacific Activity im April 2023 im Roten Meer auf 23°10'N, 036°54'E auf dem Weg von der besetzten Westsahara in Richtung des Hafens von Paradip in Indien mit einer Ladung von etwa 60 500 Tonnen Phosphatgestein.
Alles Leben auf der Erde und damit auch die gesamte landwirtschaftliche Produktion hängt von Phosphor (P) ab. Das Element ist in Phosphatgestein enthalten und wird zu Düngemitteln verarbeitet. Für die Menschen in der Westsahara ist ihr P jedoch nicht von Nutzen. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Das illegal ausgebeutete Phosphatgestein ist eine der Haupteinnahmequellen des marokkanischen Staates in dem von ihm völkerrechtswidrig besetzten Gebiet. Das sahrauische Volk hat sich sowohl in der UNO als auch gegenüber einzelnen beteiligten Unternehmen immer wieder explizit gegen diesen Handel ausgesprochen.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) überwacht den Handel aus dem besetzten Gebiet täglich, und das schon seit zehn Jahren. Heute veröffentlicht WSRW zum elften Mal in Folge eine detaillierte jährliche Übersicht über die Unternehmen, die am Phosphathandel aus der besetzten Westsahara beteiligt sind.
Den kompletten Bericht P for Plunder 2024 (Englisch) können Sie hier herunterladen.
Die Liste, die wir in diesem Bericht vorlegen, ist vollständig für das Kalenderjahr 2023 und nennt alle Phosphatverschiffungen aus dem Gebiet. Aus dem Bericht geht hervor, dass im Jahr 2023 insgesamt 29 Schiffe die Westsahara mit rund 1,6 Millionen Tonnen Phosphatgestein verließen, was einen leichten Anstieg gegenüber den 1,23 Millionen Tonnen von 2022 bedeutet.
Die Einnahmen Marokkos aus der Mine Bou Craa sind seit 2021 deutlich gestiegen, vor allem als Folge des russischen Einmarsches in der Ukraine. Es ist schwer, den genauen Wert des Handels zu bestimmen, aber WSRW schätzt, dass er für das Jahr 2023 bei 400 Millionen USD liegen könnte. In einigen Jahren wird das Phosphat auch in einer wertvolleren, verarbeiteten Form exportiert werden, was den Handel in Zukunft noch deutlich lukrativer machen wird.
Seit Beginn der Besatzung im Jahr 1975 hat Marokko nur Rohphosphatgestein verkauft.
Marokko hat jedoch seit 2021 umfangreiche Investitionen in den Hafen und in die Anlagen von der Phosphatmine Bou Craa getätigt.
Die massiven Exporte nach Mexiko, die im Juli 2021 begannen, setzten sich in den Jahren 2022 und 2023 fort. Das Importunternehmen in Mexiko hatte 2018 bekannt gegeben, dass es diese Importe aufgrund seines "Engagements für eine umfassende soziale Verantwortung" gestoppt hätte, reagiert nun aber nicht auf Anfragen. Die Importe nach Mexiko und Indien machen rund 86 Prozent des gesamten Handels mit dem wichtigsten Konfliktmineral der Westsahara aus.
In Neuseeland wurde für Ravensdown ein rekordverdächtig niedriger Handel festgestellt. Ballance Agri-Nutrients zeigt den gegenteiligen Trend mit einem weiterhin hohen Niveau der Einfuhren. 2023 gab es außerdem noch eine kleine Lieferung nach Japan.
WSRW hat noch nie so wenige Kund:innen in einem Kalenderjahr verzeichnet wie 2023.
WSRW fordert alle am Handel beteiligten Unternehmen auf, alle Käufe und Lieferungen von Phosphat aus der Westsahara sofort einzustellen, bis eine Lösung für den Konflikt gefunden ist. Die Investor:innen sind aufgefordert, sich für einen Stopp der Einfuhren einzusetzen bzw. ihre Anteile zu veräußern, solange keine Maßnahmen ergriffen werden.
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Der Export von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara war noch nie geringer als 2019. Dies geht aus dem neuen WSRW-Bericht P for Plunder hervor, der heute veröffentlicht wurde.
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WSRW stellt heute zum ersten Mal einen umfassenden Bericht über die marokkanischen Phosphatgestein-Exporte aus der besetzten Westsahara der Öffentlichkeit vor und benennt darin konkret die Anwerbungen von Abnehmern, Umfänge, Verkaufserlöse und Abtransporte.