Der Frachter "Orient Dream" auf seinem Weg nach Tasmanien/Australien, beladen mit Roh-Phosphat aus der von Marokko besetzten Westsahara.
Der Frachter "Orient Dream" machte in der ersten Dezemberwoche 2010 in Kapstadt/Südafrika einen Zwischenhalt und setzte dann die Fahrt in östlicher Richtung bis nach Tasmanien/Australien fort. "Orient Dream" gehört Macsteel International Holdings BV, Amsterdam/Niederlande und wird von MUR Shipping Holdings geführt. Es handelt sich hierbei um die Abteilung Reederei des Joint Ventures von Mittal Steel South Africa und Macsteel International Holdings B.V. mit Sitz in Dubai.
Der Handel mit Rohstoffen aus der von Marokko besetzten Westsahara ist aus ethischer Sicht nicht vertretbar und im höchsten Maße verwerflich. Er verstößt gegen das Völkerrecht und trägt dazu bei, die illegale Besetzung der Westsahara aufrecht zu erhalten und schwächt zudem die Bestrebungen der UNO für eine friedliche Beilegung des Konflikts.
Dieser Transport fand nur drei Monate nach der Ankunft des deutschen Frachters "Christine O" im gleichen Hafen statt. Am 10. September 2010 war das Frachtschiff “Christine O" in den Hafen von Risdon-Hobart auf der Insel Tasmanien eingelaufen; gelöscht wurde eine Ladung „unethischen“ Phosphats aus der Mine BuCraa in der Westsahara.
Bereits zu einem früheren Zeitpunkt des Jahres 2010 lief der Frachter „Star Canopu“ ebenfalls mit einer Ladung Roh-Phosphat aus der besetzten Westsahara im Hafen von Hobart auf Tasmanien ein.
Die Importe wurden vom australischen Düngemittelproduzenten „Impact Fertilisers“ geordert, dem australischen Tochterunternehmen des Schweizer Konzerns Ameropa AG Switzerland - Ameropa - Fertilizers, Grains and Oilseeds, Rebgasse 108; CH-4102 Binningen.
Nach wie vor wird die Westsahara von der UNO auf der Liste “der nicht selbstständig regierten Gebiete", also als Kolonie, geführt. Wie aus verschiedenen Rechtsgutachten der UNO und der EU hervorgeht, ist die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Westsahara nur nach Befragung und im Einvernehmen mit den Wünschen und Interessen der saharauischen Bevölkerung zulässig. Eine solche Befragung hat aber noch nie stattgefunden. Immer wieder protestieren Saharauis gegen die Plünderung ihrer Heimat. Alle Versuche der Vereinten Nationen, eine dem Völkerrecht entsprechende Lösung dieses Konflikts herbeizuführen, wurden vom Königreich Marokko vereitelt. Offiziell anerkennt kein einziger anderer Staat die Hoheitsansprüche Marokkos auf das Gebiet der Westsahara. Die Schweiz unterstützt die Bestrebungen der UNO. Unter Beachtung des Völkerrechts schliessen die EFTA-Staaten, wozu auch die Schweiz zählt, bei Freihandels-Verträgen mit Marokko die Westsahara aus.
Der Frachter "Orient Dream", ganz oben rechts im Bild, reiht sich in die Warteschlange ein und wartet darauf, die illegale Phosphatladung aus der besetzten Westsahara zu löschen.
Das deutsche Frachtschiff “Christina O” im Hafen von Risdon/Hobart auf Tasmanien beim Löschen der Ladung – Phosphatmineralien aus der besetzten Westsahara, bestimmt für die schweizerisch-tasmanische Firma „Impact fertilisers“. Acht Schweizer Parlamentarier_innen appellieren an die ethische Verantwortung. (Foto Glenn Towler)
Der Export von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara war noch nie geringer als 2019. Dies geht aus dem neuen WSRW-Bericht P for Plunder hervor, der heute veröffentlicht wurde.
WSRW veröffentlicht heute seinen aktualisierten Übersichtsbericht aller Käufer, die im vorherigen Jahr Phosphatgestein aus der Westsahara gekauft haben. In dem Bericht werden die Mengen, die Erlöse sowie die Verschiffungen im Auftrag der marokkanischen Besatzungsverwaltung aus der besetzten Westsahara für 2014 genannt.