WSRW veröffentlicht heute seinen aktualisierten Übersichtsbericht aller Käufer, die im vorherigen Jahr Phosphatgestein aus der Westsahara gekauft haben. In dem Bericht werden die Mengen, die Erlöse sowie die Verschiffungen im Auftrag der marokkanischen Besatzungsverwaltung aus der besetzten Westsahara für 2014 genannt.
Western Sahara Resource Watch hat heute einen detaillierten Überblick über alle Unternehmen veröffentlicht, die 2014 Phosphate aus der besetzten Westsahara gekauft haben. Der Bericht wurde heute bei einer Veranstaltung in Wellington / Neuseeland, dem drittgrößten Importland, während einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt.
Das Phosphatgestein wird noch immer völkerrechtswidrig von den marokkanischen Besatzern der Westsahara ausgebeutet. 1975 hatte Marokko die Westsahara brutal überfallen und zu weiten Teilen annektiert. Diese Verkäufe machen Marokkos Hauptumsatz in den besetzten Gebieten aus. Die saharauische Bevölkerung hat sich immer wieder gegen diesen Handel ausgesprochen.
Durch Beobachtung und Auswertung aller Schiffsbewegungen im Hafen von El Aaiun, der Hauptstadt der besetzten Westsahara, ist WSRW heute der Lage, eine vollständige Exportliste von Phosphat aus dem Gebiet für das Kalenderjahr 2014 vorzustellen. Die Organisation identifiziert neun Importeure und einen unbekannten Käufer in neun Ländern rund um den Globus. Darunter befinden sich zwei Unternehmen, Agrium Inc. (Kanada) und Lifosa AB (Litauen), mit einem Importanteil von 58 Prozent aller Exporte aus der Westsahara.
Hier können Sie den Bericht herunterladen (3MB, English).
Der Bericht beziffert den gesamten Exportumfang für 2014 auf 2,1 Millionen Tonnen, was einem geschätzten Erlös von 230 Millionen US $ in 44 Großraumschiffsladungen entspricht. 2014 begann Marokko mit der Ausbeutung der zweiten Schicht der Phosphatmine der Westsahara, weil die erste, von weitaus besserer Qualität und höherem Wert, bereits vollständig abgetragen und ausverkauft worden ist.
WSRW hebt auch jene Anwaltskanzleien hervor, die daran arbeiten, Marokkos Ausbeutung der Phosphatmine der Westsahara zu rechtfertigen. Diese Kanzleien - Covington & Burling, DLA Piper und Palacio y Asociados - haben Rechtsgutachten erstellt, die belegen sollen, dass Marokkos Aktivitäten rechtmäßig seien, weil sie dem Wohle der Saharauis dienen würden. Zwar wurden diese Stellungnahmen unter Importeuren und ihren Finanziers zirkuliert, jedoch den Saharauis vorenthalten.
Von den neun identifizierten Importunternehmen für 2014, sind fünf an internationalen Börsen notiert oder befinden sich mehrheitlich im Besitz von Unternehmen, die dort aufgeführt sind. Alle befinden sich bereits auf schwarzen Listen für besorgte Investoren wegen dieser Handelsaktivitäten.
„Wir fordern alle Importeure auf, ihre Beteiligungen umgehend einzustellen“, sagt Sara Eyckmans, internationale Koordinatorin von Western Sahara Resource Watch.
„Dieser Handel ist zutiefst unmoralisch, da er direkt die Friedensbemühungen UNO untergräbt. Er stellt eine Verletzung des legitimen Rechts des saharauischen Volkes dar, die eigenen Ressourcen selbstbestimmt zu nutzen. Die Saharauis haben das Recht auf Selbstbestimmung über ihr eigenes Land und dessen Ressourcen, aber sowohl Marokko als auch die beteiligten Unternehmen scheint das überhaupt nicht zu interessieren“, fügte Eyckmans hinzu.
Von den übrigen vier Unternehmen, die nicht an Börsen notiert sind, befinden sich zwei im Besitz von Landwirtsgenossenschaften in Neuseeland, während die beiden anderen vollständig oder teilweise der Regierung von Venezuela gehören.
Dieser Bericht ist eine aktualisierte Version des P wie Plünderung Berichts, der 2014 erstmalig auf der Basis von Exportdaten für 2012 und 2013 veröffentlicht wurde. Weitere Einzelheiten zur Korrespondenz mit den Unternehmen sowie eine Liste „der Unternehmen unter Beobachtung“, befinden sich in diesem vorjährigen Bericht.
Der aktuelle Bericht kann auch als Druckversion heruntergeladen werden (14 MB, English).
Der Export von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara war noch nie geringer als 2019. Dies geht aus dem neuen WSRW-Bericht P for Plunder hervor, der heute veröffentlicht wurde.
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