Parallel zur Teilnahme der marokkanischen Regierung an einem Gipfeltreffen in Israel steht ein erster Export von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara nach Israel kurz bevor.
Update: das Schiff hat am Morgen des 29.03.2022 im Hafen von Ashdod angelegt.
Der erste jemals aufgezeichnete Transport von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara nach Israel steht kurz vor dem Abschluss.
Etwa vier Kilometer außerhalb des Hafens von Ashdod, Israel, liegt der kleine Schüttgutfrachter Keremcan Oba, bis zum Rand mit Phosphatgestein aus der Westsahara gefüllt. Er steckt derzeit in einer endlosen Schlange von Schiffen fest, die darauf warten, in den Hafen einzulaufen und entladen zu werden.
Dies geschieht rund 15 Monate nachdem Marokko und Israel volle diplomatischer Beziehungen aufgenommen hatten. Der marokkanische Außenminister Nasser Bourita hält sich derzeit in Israel auf, wo er am 27. und 28. März an einem hochrangigen Gipfel teilnimmt.
Der Frachter verließ das besetzte Gebiet am 17. Februar. Er kam bereits um den 1. März in Aschdod an und wartet seither auf die Entladung. Am 24. März um 16.00 Uhr nachmittags fuhr das Schiff kurz in den Hafen ein, ohne zu entladen, und wurde dann wieder auf den Ankerplatz geschickt. Normalerweise hat das Schiff einen maximalen Tiefgang von 6,8 Metern, liegt jetzt aber 6,9 Meter tief.
Das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff ist eines der kleinsten Schiffe, die jemals für eine Phosphatlieferung aus der besetzten Westsahara registriert wurden. Es ist in etwas mit 5000 Tonnen Gestein beladen - nur 10 % einer durchschnittlichen Lieferung.
Western Sahara Resource Watch ist nicht bekannt, welches Unternehmen in Ashdod hinter den Importen steht.
Im Oktober 2021 wurde bekannt, dass das israelische Erdölunternehmen Ratio Petroleum ein Abkommen zur Exploration von Kohlenwasserstoffen in den Gewässern vor der Küste der Westsahara geschlossen hat. Eine solche Erkundung verstößt gegen das Völkerrecht, da sie ohne Achtung der Wünsche und Interessen des Volkes des Hoheitsgebiets erfolgt. Ratio ist das einzige Unternehmen, das derzeit ein Abkommen zur Kohlenwasserstoffexploration in der Westsahara hat. Das Unternehmen bezeichnet das Territorium stets als "Marokko".
Da Sie schon ein Mal hier sind....
Die Arbeit von WSRW wird mehr denn je gelesen und genutzt. Sie ist zum überwiegenden Teil ehrenamtlich, sie erfordert Zeit, Hingabe und Sorgfalt. Aber wir tun sie, weil wir glauben, dass sie wichtig ist - und wir hoffen, dass Sie das auch tun. Mit einer kleinen monatlichen Unterstützung können sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Zukunft von WSRW zu sichern und dafür sorgen, dass wir weiterhin unseren komplett unabhängigen Recherchen nachgehen können. Vielen Dank für ihre Spende!
Die Invasion in der Ukraine führte zu einem massiven Anstieg der Gewinne Marokkos aus der illegalen Ausbeutung von Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara. Der neue WSRW-Bericht zeigt, dass die Exportmenge im Jahr 2022 dagegen stabil blieb.
Auf das umstrittene Förderband, das Marokko für seine illegalen Phosphatexporte nutzt, wurde angeblich ein Bombenanschlag verübt.
Seit über 40 Jahren exportiert ein marokkanisches Staatsunternehmen Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara.
Das australische Düngemittelunternehmen versprach zunächst, Fragen zur Einfuhr von Konfliktmineralien aus der besetzten Westsahara zu beantworten. Seitdem schweigt das Unternehmen.