Cepsa und Repsol schweigen zu umstrittenen Exporten
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Die spanischen Ölkonzerne Cepsa und Repsol exportieren weiterhin Erdölprodukte in die besetzte Westsahara.

23. März 2022

Bild: Das französische Tankschiff Mayoury im Hafen von Cartagena, Spanien, am 18. August 2021. An diesem Tag nahm das Schiff eine Ladung Erdöl in der Raffinerie von Repsol für den Transport nach Dakhla und El Aaiún in der besetzten Westsahara auf.

Die beiden spanischen Ölkonzerne Cepsa und Repsol liefern weiterhin Erdölprodukte aus ihren Raffinerien in Spanien in die Westsahara. Fast all diese Produkte stammen von den Terminals der beiden Unternehmen aus Spanien, wie eine von Western Sahara Resource Watch (WSRW) erstellte Übersicht über die Lieferungen in die Westsahara zeigt. 

Im Kalenderjahr 2021 wurden rund eine halbe Million Tonnen Erdölprodukte in die besetzte Westsahara geliefert.

Die Berechnungen basieren auf den Reiserouten von 26 verschiedenen Schiffen, die in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit solche Ladung in das Gebiet transportiert haben. Die Schiffe hielten insgesamt 86 Mal in El Aaiún und 68 Mal im Hafen oder Ankergebiet von Dakhla. Einige der Einfuhren umfassten das Anlaufen beider Häfen. Mindestens 133 der 154 Verbringungen in das Hoheitsgebiet kamen direkt von einem der Terminals der beiden Unternehmen in Spanien. 

Erdölerzeugnisse sind für Marokko zur Aufrechterhaltung seiner Besetzung des Territoriums unerlässlich. Die in der Westsahara ankommenden Erdölerzeugnisse dienen in erster Linie als Treibstoff für Fahrzeuge, Motoren und Schiffe, die an der illegalen Ressourcenausbeutung beteiligt sind oder von der marokkanischen Armee für militärische Zwecke verwendet werden.

Die Gesamtmenge des in die besetzte Westsahara transportierten Öls wird für das Jahr 2021 auf 471.507 Tonnen geschätzt. Die Berechnung basiert auf der Größe der einzelnen Schiffe und ihrer Transportroute. Darüber hinaus wurden die Änderungen des Tiefgangs berücksichtigt. Der Tiefgang ist der Abstand von der Wasserlinie bis zum Boden des Schiffes, und Änderungen dieses Abstands sind durch das Löschen oder Laden von Ladung zu erklären. 

WSRW hat Cepsa in einem Schreiben vom 21. Februar 2022 um eine Stellungnahme zu den Lieferungen gebeten. Das Unternehmen antwortete, dass "wir Kohlenwasserstoffe für die Verteilung auf dem sahrauischen Territorium liefern, die vollständig zugelassen sind". Auf die Frage, auf welche Gesetze und Institutionen des Landes sie sich beziehen, erklärte das Unternehmen gegenüber WSRW, dass "wir uns nicht weiter dazu äußern werden". WSRW hatte Cepsa bereits 2014, 2017 und 2018 angeschrieben. Eine kurze Antwort des Unternehmens vom 8. November 2018 ging nicht auf die bis dahin gestellten Fragen ein.

Am 21. Februar 2022 schrieb WSRW an Repsol. Das Schreiben wurde nicht beantwortet. 

Das Volumen der in die Westsahara verschifften Erdölprodukte im Jahr 2021 ist ähnlich wie das von WSRW für das Jahr 2020 beobachtete, aber niedriger als das von WSRW für 2019 bestimmte. Der Grund für den Rückgang von 2019 auf 2020 kann möglicherweise auf die wesentlich konservativere Methode von WSRW zur Berechnung der Ladung an Bord der Schiffe zurückgeführt werden, die ab dem Jahr 2020 angewandt wurde. 

Was die beteiligten Schifffahrtsunternehmen anbelangt, so stechen zwei Unternehmen hervor, die besonders stark involviert sind: 

  • Das mit Abstand am stärksten involvierte Unternehmen ist die französische Reederei Sogestran, die das Tankschiff Mayoury betreibt. Im Jahr 2021 entfiel auf dieses Schiff ein Drittel des gesamten in das Hoheitsgebiet verschifften Erdöls. Das Unternehmen hat seit 2017 nicht mehr auf Briefe von WSRW bzw. APSO geantwortet, auch nicht auf Briefe aus den Jahren 2020 und 2022.
  • Wisby Tankers aus Schweden besitzt seit mehreren Jahren eine Handvoll unter norwegischer Flagge fahrender Schiffe, die Erdöl transportiert haben. Im Jahr 2021 wurde eines ihrer Schiffe, die Wisby Cedar, verkauft, in Cedar umbenannt und von norwegischer auf marokkanische Flagge getauscht. Nach dem Besitzendenwechsel fuhr es jedoch weiterhin auf derselben Route. Das Unternehmen hat auf die Briefe nicht reagiert. Die Schweizer Organisation terre des hommes schrieb am 14. März 2022 an den Geschäftsführer der Cedar, ABC Maritime AG.
Die Übersicht kann auch hier heruntergeladen werden. 

 

Es ist möglich, dass die Übersicht nicht vollständig ist, und dass bestimmte Lieferungen WSRW entgangen sind.

Cepsa hat die größten Transporte aus seinen Raffinerien in Algeciras, Carteya Guadarranque, Huelva und Teneriffa durchgeführt, während Repsol aus dem Hafen von Cartagena transportiert hat. Welches Unternehmen hinter den Exporten von Las Palmas in die Westsahara steht, ist WSRW noch nicht bekannt. 

Neben den Transporten von den Raffinerien von Cepsa und Repsol in Spanien gab es auch mögliche Exporte von den französischen Häfen Fos-sur-Mer und Berre sowie von Jorf Lasfar (Marokko), Agadir (Marokko), Nouadhibou (Mauretanien) und Nouakchott (Mauretanien). 

Die 26 an den Transporten im Kalenderjahr 2021 beteiligten Erdöltanker: Alice N, Alpha, Anuket Jade, Anuket Ruby, Atlantis Alhambra, Atlantis Alicante, B. Atlantic, B. Sun, Bice Amoretti, Bomar Haumea, Bomar Mars, Cedar, Dacil, Ganges Star, Imrikly, LS Chistine, Mayoury, Med Baltic/FT Quinto, Nivaria, Panarea M, R. C Behar, Sichem Amethyst (Irene DP), Tingis, Tuvaq W, Vulcanello M, Wisby Argan und Wisby Cedar.

Die Tankschiffe fahren unter folgenden Flaggen: Malta (10), Italien (3), Marshallinseln (3), Marokko (3), Norwegen (2), Spanien (2), Frankreich (1), Liberia (1), Panama (1), Portugal (1).

Es ist auch festzustellen, dass zwei Tanker, die zuvor sehr aktiv waren, ab 2021 nicht mehr am Handel teilnehmen: 

  • Das türkische Schiff ASC, das zur Flotte der türkischen Reederei Torlak Shipping gehörte.
  • Das Schiff Imrikly, das nicht mehr aktiv ist, seitdem es an die griechische Reederei Seaven verkauft und in Seaven Hope umbenannt wurde.


WSRW hat ähnliche Übersichten über die Erdölausfuhren für die Kalenderjahre 2020 und 2019 erstellt.

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