Der norwegische Investor KLP hat zwei weitere Düngemittelhersteller, die Phosphat aus der besetzten Westsahara kaufen, auf die schwarze Liste gesetzt. Zwei weiteren Firmen wurde die Unterstützung auf Grund ihrer Verbindung zur Nuklearwaffenproduktion entzogen.
Von Erik Hagen
Norwatch
1 June 2010
Artikel lesen auf Norwatch.noDie Kommunal -Landpensionskasse (KLP) verabschiedet sich von zwei weiteren Düngemittelherstellern, die ihre Rohstoffe aus der besetzen Westsahara beziehen. Am 1. Juni 2010 gab die KLP bekannt, dass sie zwei weitere Firmen aus ihrem Investmentfonds gestrichen habe, der amerikanisch – kanadischen PCS und der amerikanisch- spanischen FMC Corporation. Letztes Jahr enthüllte Norwatch, dass beide Firmen im staatlichen Pensionsfonds Norwegens - Global stark vertreten sind.
„Der Bezug von natürlichen Rohstoffen aus besetzten Gebieten und insbesondere der Westsahara ist seit 2002 offiziell verboten“, erklärte Jeanett Bergan, Managerin für ethisches Investment in der KLP.
Der Investor KLP, der die Pensionen für 333 norwegische Kommunen und für 35 staatliche Betriebe sowie 2300 Firmen zahlt, hat damit zum vierten Mal eine international agierende Firma von seiner Liste gestrichen, weil sie Phosphat aus dem besetzten Gebiet importiert.
Die Phosphat -Vorkommen in der Westsahara sollen ein wesentlicher Grund für die Besetzung im Jahre 1975 gewesen sein und haben Marokko inzwischen Profite in Millionenhöhe eingebracht. Die Saharauis sind in diesen Handel nicht eingebunden. Er verstößt damit gegen die Menschenrechte wie die UN im Jahr 2002 klarstellte.
Etwa 16 Firmen haben in den letzten Jahren Phosphat aus der Westsahara importiert. Davon scheinen 12 über umfangreiche und längerfristige Liefervereinbarungen mit der marokkanischen staatlichen Phosphat - Firma in der Westsahara, OCP, zu verfügen. Keine der Firmen hat dazu mit Saharauis jemals konsultiert.
Seit mehreren Jahrzenten aktivDie KLP hat nun zwei der stark involvierten Firmen die Kooperation aufgekündigt.
Die Firma die schon am längsten in das Phosphatgeschäft verwickelt ist, ist die FMC Corporation in Huelva/Südspanien. Schon 1975, als die Westsahara noch eine spanische Kolonie war, kaufte FMC Phosphat aus der Region. Nachdem Marokko den Phosphatabbau in der Westsahara unter seine Kontrolle brachte, behielt die Firma ihre Aktivitäten bei und verfolgt sie auch weiterhin. Heute gehört die Firma der großen amerikanischen FMC Corporation.
Das obige Foto zeigt eine Demonstration vor der FMC Anlage in Huelva im Jahre 2008. FMC gehören auch Teile der venezuelanischen Firma Tripoliven, die ebenfalls zu den großen internationalen Phosphat- Importeuren gehört.
Die andere Firma, die die KLP nun auf die schwarze Liste gesetzt hat, ist die amerikanisch- kanadische Potash Corporation Saskatchewan (PSC). PSC importiert seit mindestens 1987 und ist weltweit der größte Importeur von Rohstoffen aus der Westsahara.
Die PCS liefert Düngemittel für den amerikanischen Markt und verarbeitet das Phosphat aus der Westsahara in ihren Anlagen in Louisiana.
Die KLP hat zuvor bereits die Wirtschaftsbeziehungen zu zwei australischen Düngemittelherstellern, Incitec Pivot und Wesfarmers, wegen ähnlicher Importe eingestellt. Beide Firmen haben jahrelang Rohstoffe aus der Westsahara importiert. Incitec Pivot seit mindestens 1993 und Wesfarmers seit 1990. Andere skandinavische Investoren haben sich nun ebenfalls aus diesen Wirtschaftsbeziehungen zurückgezogen.
Der staatlichen Pensionsfonds Norwegens bleibt weiterhin beteiligtEine Studie, die Norwatch letztes Jahr durchführte, ergab, dass die gleichen Firmen weiterhin stark im Fonds vertreten sind. Der Pensionsfonds hat in acht der Importfirmen investiert, die hinter zwei Dritteln aller Phosphat-Käufe aus der besetzen Region stehen.
Bislang hat das Finanzministerium keine Erklärung bezüglich einer Entscheidung zum Stopp der Subventionen abgegeben.
Schätzungen von Norwatch zufolge haben Firmen, deren Anteile vom Pensionsfonds gehalten werden, allein im Jahre 2007 Roh-Phosphat im Wert von mindestens 4. 5 Milliarden norwegischen Kronen (etwa 700 Millionen US- Dollar) gekauft. Dieses Geld geht mehr oder weniger direkt an die marokkanische Regierung.
Der Pensionsfonds hat immer noch nicht angekündigt, die Beziehungen zu diesen Firmen zu beenden; und das, obwohl die Firmen über langfristige Kaufverträge mit Marokko verfügen: Im Gegenteil, 2009 hat sich der Pensionsfonds weiter in die Industriezweig eingekauft.
2005 verkaufte der Pensionsfonds eine amerikanische Ölfirma, weil sie beabsichtigte in Zukunft Öl aus der Westsahara zu beziehen. Diese Aktivität wurde damals als „besonders schwerwiegende Verletzung der ethischen Richtlinien angesehen, da es Marokkos Anspruch auf die Westsahara bestärken und den UN- Friedensprozess unterminieren könne.“
2008 enthüllte Norwatch, dass die norwegische Düngemittelgesellschaft Yara eine Fracht Phosphat aus der Westsahara im Wert von etwa 40 Millionen Kronen (6,1 Millionen US- Dollar) importiert hatte; und dies unter Missachtung der Richtlinien des Außenministeriums. Anders als die Firmen, denen die KLP nun die Unterstützung entzogen hat, behauptete Yara damals, der Import sei ein Einzelfall gewesen.
Die UN legte in ihrer Rechtsbewertung von 2002 legte, dass, solange die Saharauis nicht in Entscheidungen einbezogen werden und auch nicht vom Handel mit den natürlichen Rohstoffen ihres Landes profitieren, ein solcher Handel gegen internationales Recht verstößt.
Waffenfirmen werden ausgeschlossenAußer den beiden Düngemittelherstellern hat die KLP zwei weiteren Firmen die Zusammenarbeit aufgekündigt, der Jacob Engineering Group und Mc Dermott International.
Die Jacobs Engineering Group wurde aus dem Wertpapierbestand gestrichen, weil sie in Verbindung mit der Produktion von Atomwaffen steht. Ihr Joint Venture Unternehmen Atomic Weapons Establishment ist in Produktion und Wartung der Atomsprengköpfe für das Trident II – Raketensystem involviert, das Teil des britischen Atomwaffenarsenals ist.
Mc Dermott International wird ebenfalls mit der Entwicklung und Wartung im Zusammenhang mit Nuklearwaffen in Verbindung gebracht. Die Tochterfirma Babcock & Wilcox betreibt zwei Atomwaffenfabriken im Auftrag amerikanischer Behörden, den Y - 12 Security Complex und Pantaex.
Nachtrag:Der in Louisiana, USA ansässige Kunstdüngerhersteller PCS rückt weiter ins Scheinwerferlicht von Anlegern in Europa, die nach ethischen Gesichtspunkten entscheiden. PCS ist nach wie vor weltweit der größte Importeur von Rohphosphaten aus der besetzten Westsahara und verletzt damit weiterhin das Völkerrecht. Obwohl der Konzern daher bereits auf eine schwarze Liste gesetzt worden ist, hat er gerade erneut eine Schiffsladung erhalten.