Das italienische Unternehmen Bedeschi hat einen Bauauftrag erhalten, mit dem die Infrastruktur für den Phosphatexport aus der besetzten Westsahara ausgebaut werden soll.
Das italienische Unternehmen Bedeschi SpA hat einen Vertrag über den Bau von drei Lagereinrichtungen für Marokkos Export von Konfliktphosphaten in der besetzten Westsahara erhalten.
Das Unternehmen gab den Vertrag am 4. Oktober 2022 auf seiner Website bekannt [oder hier als Download]. Bedeschi spricht von der Lieferung an eine "Chemie-Anlage von Phosboucraa, 30 km von der Stadt Laayoune in der marokkanischen Sahara entfernt".
Das Territorium ist jedoch keineswegs "marokkanisch". Dies wird von der UNO und durch zahlreiche Urteile und Stellungnahmen des EU-Gerichtshofs, des Internationalen Gerichtshofs und des Afrikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte und Völkerrecht bestätigt.
Die Westsahara steht unter Besatzung durch Marokko. Die marokkanischen Exporte von Phosphatgestein aus dem Gebiet verstoßen gegen das Völkerrecht und gegen den Willen der Eigentümer:innen des Phosphats, dem sahrauischen Volk.
Western Sahara Resource Watch schrieb am 7. Februar 2023 einen Brief an Bedeschi und fragte, warum das Unternehmen einen Vertrag mit einem marokkanischen Staatsunternehmen für das Gebiet unterzeichnet hat. Das Schreiben wirft auch die Frage auf, warum das Unternehmen nicht die UN-Terminologie für die Westsahara verwendet, sondern das Gebiet als Teil Marokkos bezeichnet. Bedeschi hat darauf noch nicht geantwortet.
Auf seiner Website erklärt Bedeschi, der Vertrag beziehe sich auf "die Lieferung von drei neuen automatisierten Lagern: zwei für Düngemittel und eines für Schwefel, mit einer Gesamtlagerkapazität von 300 Tausend Tonnen".
"Insbesondere wird das Unternehmen unter anderem 3 Tripper, 3 Reclaimer und 6 Förderbänder mit einer Kapazität von bis zu 2000 t/h liefern", so das Unternehmen. Auf der Website ist zu lesen, dass das Projekt "eine strategische Bedeutung für die Entwicklung der als 'Südachse' bekannten Industrieachse" hat.
Bedeschi hat seinen Sitz in Limena, in der Nähe von Venedig, und eine seiner internationalen Filialen befindet sich in Casablanca, Marokko.
Teile der Westsahara stehen seit 1975 unter marokkanischer Besatzung. Der Handel mit Phosphat aus dem Gebiet wird in den jährlichen „P for Plunder"-Berichten von Western Sahara Resource Watch dokumentiert. Die letzte Ausgabe des Berichts wurde im April 2022 veröffentlicht.
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