Zum zwölften Mal in Folge veröffentlicht WSRW eine detaillierte Jahresübersicht über die Unternehmen, die Phosphat aus der besetzten Westsahara importieren.
Bild: Das Schüttgutfrachter Young Glory (IMO 9690133) wurde im September 2024 im Hafen von El Aaiún in der besetzten Westsahara beobachtet, wo er eine Ladung von etwa 60.000 Tonnen Konfliktmineralien aufnahm. Das Schiff fuhr nach Paradip in Indien.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) hat noch nie so wenige Firmen, die Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara importieren, in einem Kalenderjahr verzeichnet wie im Jahr 2024: es waren derer nur vier. Der bisherige Tiefststand wurde 2023 erreicht, als fünf Unternehmen den Rohstoff importierten.
Zum Vergleich: Als WSRW 2012 mit den Recherchen begann, kauften noch 15 Unternehmen das Mineral.
Im Bericht dokumentieren wir eine vollständige Übersicht aller Phosphatlieferungen aus der besetzten Westsahara für das Kalenderjahr 2024. Insgesamt verließen 26 Schiffe das Gebiet mit etwa 1,45 Millionen Tonnen Phosphatgestein, was einen leichten Rückgang gegenüber den 1,6 Millionen Tonnen im Jahr 2023 darstellt.
Das illegal abgebaute Phosphatgestein ist eine der Haupteinnahmequellen des marokkanischen Staates aus dem Gebiet, das es unter Verletzung des Völkerrechts besetzt hält. Das sahrauische Volk hat sich sowohl in der UNO als auch gegenüber bestimmten Unternehmen immer wieder deutlich gegen diesen Handel ausgesprochen.
Den vollständigen Bericht auf Englisch können Sie hier herunterladen.
Marokko hat seit 2021 umfangreiche Investitionen in den Hafen und die Anlagen in Bou Craa in der Westsahara getätigt. Seit Beginn der Besatzung im Jahr 1975 hat Marokko nur rohes Phosphatgestein verkauft. In naher Zukunft, vielleicht sogar schon innerhalb eines Jahres, wird das Phosphat auch in einer wertvolleren, verarbeiteten Form exportiert werden, wodurch der Handel noch lukrativer wird.
Der genaue Wert der Exporte ist schwer zu ermitteln, aber WSRW schätzt ihn für das Jahr 2024 auf etwa 319 Millionen US-Dollar.
Die massiven Exporte nach Mexiko, die im Juli 2021 begonnen haben, wurden in gleichem Umfang fortgesetzt. Das Importunternehmen in Mexiko hatte 2018 angekündigt, solche Importe aufgrund seiner „Verpflichtung zur allgemeinen sozialen Verantwortung” eingestellt zu haben, reagiert nun jedoch nicht auf Anfragen. Die Importe nach Mexiko und Indien machen rund 91 Prozent des gesamten Handels mit dem wichtigsten Konfliktmineral der Westsahara aus. 23 der 26 Schiffe, die 2024 die Westsahara verließen, hatten diese beiden Länder als Ziel. Paradeep Phosphates Ltd ist seit 2022 an der indischen Börse notiert. Neuseeland verzeichnete den niedrigsten jemals registrierten Import.
In Japan scheint WSRW das Importunternehmen hinter den geringen jährlichen Lieferungen identifiziert zu haben: eine Tochtergesellschaft des an der japanischen Börse notierten Unternehmens Taiheiyo Cement Corporation. WSRW schrieb das Unternehmen 2025 zum ersten Mal an, ohne eine Antwort zu erhalten.
WSRW fordert die übrigen Importunternehmen auf, alle Käufe und Lieferungen von Phosphat aus der Westsahara unverzüglich einzustellen, bis eine Lösung des Konflikts gefunden ist. Investor:innen werden aufgefordert, Einfluss auf beteiligte Unternehmen zu nehmen bzw. ihre Beteiligungen zu veräußern, sofern keine Maßnahmen ergriffen werden.
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