Incitec Pivot hüllt sich trotz Versprechen in Schweigen
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Das australische Düngemittelunternehmen versprach zunächst, Fragen zur Einfuhr von Konfliktmineralien aus der besetzten Westsahara zu beantworten. Seitdem schweigt das Unternehmen.

16. März 2023

Das obige Bild zeigt das Schüttgutfrachter Clipper Isadora am 16. September 2022 auf seinem Weg durch den Suezkanal in Richtung Geelong, Australien. Das Schiff hatte Phosphatgestein für Incitec Pivot geladen (Bild in hoher Auflösung hier). 

Im September 2022 deckte Western Sahara Resource Watch (WSRW) auf, dass das australische Düngemittelunternehmen Incitec Pivot Ltd (IPL) im Begriff war, Phosphatgestein aus der besetzten Westsahara zu importieren. Die Ladung wurde von OCP gekauft, einem marokkanischen Staatsunternehmen, das in dem besetzten Gebiet die Mine Bou Craa betreibt. Auf diese Weise beteiligte sich Incitec Pivot erneut an der Finanzierung und politischen Normalisierung der brutalen Annexion. 

Dies war der erste derartige Import von Incitec - und nach Australien - seit 2016. 

Als das Schiff gerade den Suezkanal passiert hatte, schrieb WSRW am 20. September 2022 an das Unternehmen. Der Vizepräsident von Incitec bestätigte zwei Tage später, dass er die Anfrage an seine Kolleg:innen weitergeleitet hatte und dass das Unternehmen "auf Sie zurückkommen wird, sobald das Team ein Update liefert". 

Die Geschäftsleitung von Incitec Pivot traf sich am 27. September 2022 mit australischen Gewerkschaftsmitgliedern und teilte ihnen mit, dass das Schreiben der WSRW in Kürze beantwortet werden würde. 

WSRW erinnerte das Unternehmen am 6. Februar 2022 daran, dass immer noch keine Antwort eingegangen war.

WSRW hat außerdem erfahren, dass IPL auch gegenüber seinen eigenen Aktionär:innen keine Auskunft gibt. WSRW sind mindestens zwei IPL-Investor:innen bekannt, die keine Antworten auf ihre Anfragen zu dieser Kontroverse erhalten haben. 

Incitec Pivot war bereits bis 2016 in den Handel involviert, woraufhin zahlreiche internationale Investor:innen das Unternehmen aus ihren Portfolios ausgeschlossen hatten.

Neben IPL antwortet auch das Management des Hafens von Geelong, wo die Lieferung ankam, nicht auf Anfragen. Am 20. September 2022 schrieb die WSRW erstmals an den CEO des Hafens: "Auf der Website von Geelong Port heißt es, dass Ihr Unternehmen eine Vision von Nachhaltigkeit hat. Wir haben eine Frage an Ihr Unternehmen: Wie passt Ihrer Meinung nach die Nachhaltigkeitsvision Ihres Unternehmens mit der Einfuhr von Konfliktmineralien aus einem besetzten Gebiet zusammen?". Wir haben keine Antwort erhalten. Am 9. Februar 2023 wurde ein weiteres Schreiben versandt, das ebenfalls unbeantwortet blieb. 

 

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