Kürzlich bei kanadischen Behörden eingereichte Berichte bestätigen, dass Metalex auf dem Weg ist, wieder in der besetzten Westsahara aktiv zu werden.
Sechs Jahre lang lag die Arbeit des kleinen kanadischen Bergbauunternehmens Metalex in der besetzten Westsahara auf Eis. Jüngste Informationen des Unternehmens bestätigen jedoch, dass seine umstrittene Partnerschaft mit den Bergbaubehörden der marokkanischen Regierung in dem von Marokko militärisch besetzten Gebiet an Fahrt aufnehmen könnte.
Aus einem Finanzbericht, den Metalex der kanadischen Regierung für den am 31. Januar 2022 endenden Neunmonatszeitraum vorgelegt hat, geht hervor, dass das Unternehmen 6740 kanadische Dollar für "Versand, Fracht und Lagerung" im Zusammenhang mit seinem Projekt in - wie das Unternehmen es nennt - "Marokko" ausgegeben hat. Obwohl dieser Betrag nicht besonders hoch ist, zeigt er doch, dass die Arbeiten wieder aufgenommen werden könnten. Die Erklärung wurde am 18. März 2022 eingereicht.
Auch eine am 21. Dezember 2021 eingereichte Zwischenbilanz für den am 31. Oktober abgelaufenen Sechsmonatszeitraum weist für dasselbe Projekt und dieselbe Art von Kosten einen Betrag von 2699 Dollar aus.
Western Sahara Resource Watch (WSRW) berichtete im Juli 2021, dass die Berichte des Unternehmens darauf hindeuten, dass die umstrittenen Operationen ein neues Stadium erreichen könnten. Die Finanzberichte von Metalex aus diesem Jahr deuten in die gleiche Richtung.
Es ist lange her, dass das Unternehmen das letzte Mal über Ausgaben im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in den besetzten Gebieten berichtet hat. Die letzten Projektkosten, die das Unternehmen einreichte, waren 53.000 kanadische Dollar für "Laboranalysen" aus dem im April 2017 endenden Geschäftsjahr.
Es gibt keine neue Entwicklung in Bezug auf die fehlerhafte Art und Weise, in der das Unternehmen über den geografischen Standort seiner Lizenz berichtet. Der kanadische Markt wird dadurch zu der Annahme verleitet, dass sich das Projekt in Marokko befindet, was nicht der Fall ist. Diese falschen Angaben werden sowohl in Berichten an die kanadischen Behörden als auch auf der Website des Unternehmens gemacht.
Die Berichte mit den falschen Angaben werden von der kanadischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Davidson & Company LLP geprüft. WSRW wandte sich am 13. Mai 2021 - und erneut am 13. Juli 2021 und am 12. Dezember 2021 - schriftlich an das Unternehmen, um auf die Fehler in den Berichten aufmerksam zu machen und zu fragen, ob die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Angelegenheit bei Metalex zur Sprache bringen würde. Die Briefe wurden nicht beantwortet, und die gravierenden Fehler wurden in den Berichten wiederholt.
"Metalex hat Explorationslizenzen im besetzen Territorium mit der falschen Regierung unterzeichnet. Da Marokko weder die Souveränität über die Westsahara besitzt noch über ein internationales Mandat verfügt, das seine Anwesenheit dort rechtfertigt, müssen die Verträge logischerweise rechtlich null und nichtig sein. Abgesehen von dem schweren Schaden, den das Unternehmen durch seine Partnerschaft mit der Besatzungsregierung den Menschen in dem Gebiet zufügt, sollten Investor:innen in Kanada auch über die Fehlinformationen in den Unternehmensberichten besorgt sein", erklärte Erik Hagen von Western Sahara Resource Watch.
"Das Vorgehen des Unternehmens ist eindeutig eine Beleidigung für das sahrauische Volk und ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die sich für die Grundprinzipien des internationalen Rechts einsetzen", sagte er.
Die marokkanische Exploration von Mineralien in dem von Marokko besetzten Gebiet verstößt gegen das Völkerrecht, da das Volk der Westsahara dem nicht zugestimmt hat.
Metalex hofft, in dem besetzten Gebiet auf Kimberlit-Diamanten sowie auf kommerziell abbaubar Vorkommen von Gold, unedlen Metallen, Edelmetallen, Platingruppenmetallen und Eisenerz zu stoßen.
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Sogar nach einer mutmaßlichen Intervention der kanadischen Aufsichtsbehörde für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften macht das Bergbauunternehmen Metalex in den von Davidson & Company geprüften Berichten weiterhin falsche Angaben über seine Lizenzen auf besetztem Land.
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